Antisemitismusbeauftragte besucht Gedenkhalle Oberhausen

Gruppenbild vor der Gedenkhalle
Oberbürgermeister Daniel Schranz (Mitte) begrüßte mit den anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Treffens die Antisemitismusbeauftragte des Landes NRW, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (5.v.l.)
(Foto: Stadt Oberhausen/Tom Thöne) 

18.10.2023 - Wenige Tage nach dem Terrorüberfall der radikalislamischen Hamas auf Israel mit mehr als 1300 Todesopfern ist die Antisemitismusbeauftragte des Landes NRW, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, zu einem Austausch mit Vertretern der jüdischen Gemeinden, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Gedenkhalle, Oberbürgermeister Daniel Schranz und Kulturdezernent Apostolos Tsalastras nach Oberhausen gekommen. Neben dem Terror am 7. Oktober in Israel waren in dem Gespräch die Belastungen der Mitglieder der jüdischen Gemeinden ein Thema, aber auch die Frage, wie Antisemitismus entgegengesteuert werden kann.

David Geballe, Oberrabbiner der Jüdischen Gemeinde Duisburg – Mülheim – Oberhausen, und Lev Schwarzmann, Vorsitzender der Liberalen jüdischen Gemeinde Perusch, berichteten, dass viele Mitglieder der Gemeinden sehr unter einer doppelten psychischen Belastung litten, denn nicht wenige haben sowohl Familie und Freunde in der Ukraine als auch Angehörige in Israel. Zudem fürchteten viele eine Zunahme von offenem Antisemitismus.

Oberbürgermeister Schranz verurteilte die unmenschliche Brutalität des Angriffs der Hamas und erklärte, dass es für solchen Terror niemals eine Rechtfertigung geben könne. „Wir stehen fest an der Seite der jüdischen Gemeinden und an der Seite aller jüdischen Oberhausenerinnen und Oberhausener“, versicherte Schranz erneut. Es gelte, Antisemitismus in jeder Form entgegenzutreten.

David Geballe
Oberrabiner David Geballe (r.) und der Vorsitzende der Liberalen Jüdischen Gemeinde Perusch, Lev Schwarzmann (2.v.r.) berichteten von den Sorgen der Mitglieder ihrer Gemeinden. (Foto: Stadt Oberhausen/Tom Thöne)
Sabine Leutheusser-Schnarrenberger
Antisemitismusbeauftragte des Landes NRW, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (Foto: Stadt Oberhausen/Tom Thöne)

Eine wichtige Rolle falle den Schulen zu, da waren sich die Gesprächsteilnehmerinnen und -teilnehmer einig. Und dafür müsse es mehr institutionalisierte Unterstützung geben, forderte die frühere Bundesjustizministerin Leutheusser-Schnarrenberger, die seit 2018 Antisemitismusbeauftragte des Landes Nordrhein-Westfalen ist: „Es muss in der Ausbildung fürs Lehramt verpflichtend eine Befassung mit dem Thema Antisemitismus erfolgen“, sagte Leutheusser-Schnarrenberger, „das darf nicht allein dem persönlichen Engagement überlassen bleiben.“

Solcher antisemitismuskritischer Bildungsarbeit widmen sich auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gedenkhalle. Gemeinsam mit anderen Akteurinnen und Akteuren in Oberhausen bildeten sie einen Arbeitskreis. Einen ersten Fachtag hatte es – mit Förderung der Antisemitismusbeauftragten – im März 2023 gegeben. Wegen dieses Kontaktes war der Besuch von Sabine Leutheusser-Schnarrenberger in Oberhausen schon vor dem terroristischen Überfall der Hamas auf Israel geplant gewesen. Die Antisemitismusbeauftragte ermunterte den Oberhausener Arbeitskreis, sich auch in Zukunft an sie zu wenden, um das gemeinsame Anliegen weiter zu verfolgen.