kinderstark - NRW schafft Chancen
Kommunale Präventionskette
Das Förderprojekt „kinderstark – NRW schafft Chancen“ stellt jährlich finanzielle Mittel für strukturbildende Maßnahmen bereit. Ziel dieser Maßnahmen ist es, die Vernetzung von Akteuren und Fachkräften in soziokulturell benachteiligten Sozialquartieren zu stärken.
So sollen Informationen über Angebote besser zugänglich gemacht und die Zusammenarbeit koordiniert werden, sodass Wege verkürzt und Strukturen optimiert werden. Ein Sozialquartier gilt dabei als benachteiligt, wenn bei Kindern unter 15 Jahren eine überdurchschnittliche SGB-II-Quote vorliegt.
Bausteine von Kinderstark – NRW schafft Chancen in Oberhausen
Kinderstark unterstützt verschiedene Module, die als Bausteine förderfähig sind:
- Koordination kommunale Präventionskette
- Guterstart NRW: Familiennavigator
- Familiengrundschulzentren
- Lotsendienste in Geburts-, Kinderkliniken und Psychiatrien
- Aufsuchende Angebote und präventive Sozialarbeit: „Wir im Revier“
Kinderstark als finanzieller Arm der kommunalen Präventionskette
Kinderstark bildet die finanzielle Grundlage für den Aufbau einer kommunalen Präventionskette, die der Vorbeugung von Kinderarmut und ihren Folgen dient. Das Konzept sieht vor, dass entlang der gesamten Biografie des Kindes – von den frühen Jahren bis ins junge Erwachsenenalter – niedrigschwellige und alltagsnahe Unterstützungsstrukturen geschaffen werden. Alle relevanten Akteure, Institutionen und Angebote werden so miteinander vernetzt, dass sie voneinander wissen und aufeinander abgestimmt agieren. Dies trägt dazu bei, Doppelstrukturen zu vermeiden, Bedarfe frühzeitig zu erkennen und gemeinsam Lösungsvorschläge zu entwickeln. Grundsätzlich sind alle Bereiche und Akteure – sei es aus den Feldern Inklusion, kulturelle Bildung, Berufsförderung oder erzieherische Jugendhilfe – in die Präventionskette integriert. Der Leitgedanke aller Maßnahmen ist, in kritischen Anfangszeiten möglichst früh Unterstützung zu bieten, um spätere negative Folgen zu verhindern oder abzumildern. Dies erfordert den Aufbau tragfähiger Strukturen auf allen Ebenen und in allen Lebensphasen.
Weitere Informationen finden Sie auf der Seite kinderstark.
NRW-Familienministerin Paul würdigt Oberhausener Leuchtturmprojekt „Wir im Revier”
Erfolgsgeschichte der kommunalen Präventionskette: Fünf Jahre „kinderstark – NRW schafft Chancen” zeigen Wirkung
Gemeinsam mit Oberbürgermeister Daniel Schranz hat NRW-Familienministerin Josefine Paul am Mittwoch, 20. August 2025, das innovative Projekt „Wir im Revier” in Oberhausen besucht. Vor Ort informierte sich die Ministerin über die erfolgreiche Unterstützung armutsgefährdeter Familien in Oberhausen. Der Besuch fand im Rahmen ihrer Sommertour zum fünfjährigen Jubiläum des Landesprogramms „kinderstark – NRW schafft Chancen” statt.
Das Oberhausener Projekt steht exemplarisch für eine gelungene kommunale Präventionskette, die Familien mit Kindern im Alter von 0 bis 6 Jahren frühzeitig und niedrigschwellig unterstützt. Durch die engmaschige Verzahnung von Kita-Sozialarbeit und Frühen Hilfen in einem Netzwerk aus Kindertageseinrichtungen, den Fachstellen des Jugendamtes, dem Bereich Chancengleichheit und freien Trägern der Kinder- und Jugendhilfe, werden armutsgefährdete Familien dort erreicht, wo sie sich täglich aufhalten – direkt in den Oberhausener Familienzentren.
„Jedes Kind verdient einen guten Start, unabhängig von den finanziellen Möglichkeiten seiner Familie – in Oberhausen genauso wie überall. Mit ‚Wir im Revier’ gehen wir einen konsequent präventiven Weg: Wir warten nicht, bis Probleme entstehen, sondern handeln frühzeitig”, betont Oberbürgermeister Daniel Schranz. „Ich danke allen, die sich dafür engagieren, dass dieser Ansatz funktioniert: in den Kindertageseinrichtungen, bei der Stadtverwaltung, den freien Trägern und dem Land NRW, das uns durch das Programm ‚kinderstark’ verlässlich unterstützt.“
Landesprogramm als verlässlicher Partner
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Bereits in der Pilotphase des Vorgängerprojekts „Vier im Revier” (2020 - 2024) konnten 2.958 Erwachsene und 3.651 Kinder von begleiteten Familien erreicht werden. Insgesamt wurden 5.016 Einzelberatungen durchgeführt und 143 Gruppenangebote realisiert – mit einem klaren Fokus auf besonders benachteiligte Familien. Auf Basis der erfolgreichen Pilotphase erweiterte das Oberhausener Jugendamt die Angebote in dem Nachfolgeprojekt „Wir im Revier“ auf mehr Standorte und alle Sozialräume, um eine flächendeckende und nachhaltige Präventionskette in Oberhausen zu erreichen.
Das Landesprogramm „kinderstark – NRW schafft Chancen” stellt der Stadt Oberhausen für 2025 insgesamt 231.603 Euro zur Verfügung. Diese Mittel ermöglichen es, strukturbildende Maßnahmen zu finanzieren und die Vernetzung von Fachkräften und Angeboten in sozial benachteiligten Quartieren zu stärken.
„Das Engagement des Landes NRW durch das Förderprogramm ‚kinderstark’ ist für uns von unschätzbarem Wert”, erklärte Julia Pietrasch, Bereichsleiterin Chancengleichheit der Stadt Oberhausen. „Es ermöglicht uns, nachhaltige Strukturen aufzubauen und präventiv zu arbeiten und zwar genau dort, wo es am dringendsten benötigt wird.”
Ministerin würdigt Oberhausener Präventionskette
Familienministerin Josefine Paul lobte die Oberhausener Präventionskette bei ihrem Besuch: „Prävention und ein gutes und gesundes Aufwachsen für alle Kinder und Jugendlichen in Nordrhein-Westfalen ist ein zentrales Anliegen der Landesregierung. Mit ‘kinderstark – NRW schafft Chancen’ stellt das Land in diesem Jahr rund 15 Millionen Euro zur Verfügung, um Prävention in den Kommunen zu stärken und Familien und Kinder niedrigschwellig zu begleiten. Die Stadt Oberhausen verfügt hier über einen exzellenten Ansatz, indem es die Beratungsangebote vor Ort wirksam vernetzt und so ganz lebensnahe, facettenreiche Hilfestellung bietet. Ich freue mich sehr darüber, dass das Landesprogramm inzwischen beispielgebend für viele andere Bundesländer geworden ist, um die Kommunen beim Auf- und Ausbau von Präventionsketten zu unterstützen. Aufwachsen und das Alltagsleben von Familien findet vor Ort statt.“
Erfolgsrezept: niedrigschwellige Angebote und Vernetzung
Das Erfolgsrezept von „Wir im Revier” liegt in der Kombination verschiedener Ansätze. Die Kita-Sozialarbeit übernimmt dabei eine wichtige Lotsenfunktion und organisiert Gruppenangebote, während aufsuchende pädagogische Familienbegleitung im Rahmen der Frühen Hilfen individuelle Unterstützung bietet. So kann zielgerichtete Unterstützung dort angeboten werden, wo Familien sich ohnehin aufhalten, in der Kindertageseinrichtung ihres Vertrauens.
Ein wichtiger Baustein des Projekts ist die enge Zusammenarbeit der Kindertageseinrichtungen und der Regionalteams der Erzieherischen Hilfen mit multiprofessionellen Trägern der Kinder- und Jugendhilfe. Diese Kooperation ermöglicht es, verschiedene Kompetenzen zu bündeln und ein umfassendes Unterstützungsnetzwerk für Familien aufzubauen.
„Wir erreichen Familien, die sonst möglicherweise keinen Zugang zu Unterstützungsangeboten gefunden hätten”, erklärte Michaela Jansen, Einrichtungsleitung der städtischen Kindertageseinrichtung Lirich. „Die Kinder und Eltern kennen uns bereits, das Vertrauen ist da. So können wir frühzeitig helfen, bevor Probleme zu groß werden.”
Präventionskette mit Weitblick
Die kommunale Präventionskette in Oberhausen orientiert sich konsequent an der kindlichen Biografie – von der Geburt bis ins junge Erwachsenenalter. Ziel ist es, alle relevanten Akteure aus Bereichen wie Inklusion, kultureller Bildung, Berufsförderung und Jugendhilfe zu vernetzen und zu koordinieren. „Mit unserem Ansatz der kommunalen Präventionskette können wir dazu beitragen, dass aus Kindern starke junge Menschen werden“, betont Oberbürgermeister Schranz: „Das ist nicht nur eine Investition in die Zukunft dieser Kinder, sondern in die Zukunft unserer Gesellschaft als Ganzes.”
Kontakt
Stadt Oberhausen
Bereich Chancengleichheit/Familie
Jasmin Mannarino
Schwartzstr. 73
46045 Oberhausen
Tel.: 0208 825-2201
Fax: 0208 825-9358
E-Mail: jasmin.mannarino@oberhausen.de