Zeitreise durch das Oberhausener Stadtbild
Städte befinden sich ständig im Wandel, doch kaum eine Region hat sich wegen des Strukturwandels mehr verändert als das Ruhrgebiet. Wo einst Zechen und die Schwerindustrie das Stadtbild prägten, zeugen davon teilweise nur noch Relikte. An anderen Stellen ist aus dieser Zeit nichts mehr übriggeblieben. Beides gilt auch für das Oberhausener Stadtbild: Der Strukturwandel, aber auch die Vergangenheit prägen das Stadtbild Oberhausens.
Gemeinsam mit dem Stadtarchiv haben wir historische Aufnahmen von markanten Orten und Gebäuden in Oberhausen herausgesucht, um dann dieselben Orte aufzusuchen, aktuelle Fotos zu machen und diese gegenüber zu stellen. Zu den einzelnen Gegenüberstellungen und Fotomontagen gibt es kurze Begleittexte, die sowohl die Fotos als auch die Orte beschreiben. Viel Spaß mit unserer Zeitreise durch das Oberhausener Stadtbild!

Das ursprüngliche Marienhospital in Osterfeld, seit dem Jahr 2019 AMEOS Klinikum St. Marien Oberhausen, nahm im Jahr 1885 mit einem Arzt und drei Schwestern der Franziskanerinnen den Betrieb auf. Die Gründung ging auf die Initiative von Pfarrer Carl Michalides der St. Pankratius Gemeinde zurück. Er hatte bereits im Jahr 1874 ein Grundstück erworben, welches unmittelbar neben der Pfarrkirche lag. Darauf entstand ein Gebäudeteil des späteren Krankenhauses.
Im Jahr 1898 wurde dann der im Jahr 1885 begonnene Krankenhausneubau mit dem heuteigen Standort des Klinikum St. Marien bezogen. Es folgten Erweiterungen in den Jahren 1897, 1902, 1907 und 1925-28. 1928 verfügte das Krankenhaus über 320 Betten mit modernstem damaligen Standard. Erneute Veränderungen fanden in den 1960er Jahren statt: Gebaut wurde ein neues Schwesternhaus, welches 1962 eingeweiht wurde, der Mittelbau neugestaltet und den Bedürfnissen angepasst.
BERO-Zentrum

Das BERO-Zentrum, eröffnet als erstes geschlossenes, überdachtes Einkaufszentrum des Ruhrgebietes im Oktober 1971, befindet sich auf dem Gelände zwischen Bebel- und Concordia Straße sowie Am Förderturm Die Straßennamen Concordia und Am Förderturm erinnern an die Nutzung des Grundstückes vor der Eröffnung des BEROs: Noch bis 1968 befand sich hier in Oberhausen-Lirich das Steinkohlebergwerk Zeche Concordia 2/3.
Im Jahr 1850 schlossen sich mehrere Schürfergesellschaften zur Bergwerksgesellschft Concordia (lat. Einheit) zusammen, um im selben Jahr mit dem Abteufen (Fördern der Kohle) des Schachtes 1 zu beginnen. Zu diesem Zeitpunkt war Oberhausen noch eine Gemeinde, denn die Stadtrechte erhielt Oberhausen erst am 10. September 1874 durch die Einführung der Städteordnung. Nach einer ereignisreichen Geschichte musste die Zeche Concordia dann im Jahr 1968 trotz noch vorhandener Vorräte und hoher Produktivität stillgelegt werden.
Doch es dauerte nicht lange bis das Gelände von Concordia 2/3 neu genutzt wurde: Dort, wo zuvor mehrere Jahrzehnte lang Kohle gefördert wurde, entstand ab dem Jahr 1970 unter anderem das BERO-Zentrum, welches ursprünglich in München errichtet werden sollte. Den Namen erhielt es von den beiden Anfangsbuchstaben der beiden Investoren. Denn gebaut wurde es von Werner Bensch und Erich Rothenfußer. Eröffnet wurde es nach knapp zweijähriger Bauzeit am 14. Oktober 1971. Bei der Eröffnung betrug die Shopping-Fläche 30.000 Quadratmeter.
Immer wieder wurde es seit dem Bestehen zudem erneuert und modernisiert, zum Beispiel auf Grund von Bränden in den Jahren 1974 und 1983. Die umfangreichste Modernisierung und Vergrößerung erfolgte zwischen den Jahren 2013 und 2015. Nach der endgültigen Fertigstellung am 26. September 2015 betrug die Fläche 44.000 Quadratmeter für die aktuell rund 80 Geschäfte.
Neben dem BERO-Zentrum ist auf der Fläche von Zeche Concordia noch einiges mehr entstanden. So befinden sich das Hans-Sachs-Berufskolleg, das Berufsförderungswerk des Landes Nordrhein-Westfalen sowie der Wohnpark Bebelstraße ebenfalls auf dem ehemaligen Gelände des Bergwerks.
Neben dem BERO-Zentrum ist auf der Fläche von Zeche Concordia noch einiges mehr entstanden. So befinden sich das Hans-Sachs-Berufskolleg, das Berufsförderungswerk des Landes Nordrhein-Westfalen sowie der Wohnpark Bebelstraße ebenfalls auf dem ehemaligen Gelände des Bergwerks.
Detaillierte Informationen zur Geschichte des BERO-Zentrums sowie der Zeche Concordia finden Sie unter anderem in den Ausgaben des Oberhausen Jahrbuchs von 1986, 1995 und 2016.
Alt-Markt

Die nächste Folge unserer Zeitreise geht um Alt-Oberhausen: Im Jahr 1859 schenkte der Ökonom und Landwirt Wilhelm Stöckmann die Fläche des des heutigen Alt-Marktes der damaligen Gemeinde Styrum, damit dort der Wochen- und Jahrmarkt stattfinden konnte und auch sollte. Die 1876 errichte Siegessäule in der Mitte des Platzes errinert an die preußischen Feldzüge gegen Dänemark, Österreich und Frankreich. Sie bildet ein Relikt aus der Entstehungszeit der Stadt Oberhausen, denn erst 1874 erhielt Oberhausen die Stadtrechte. Weitere markante Gebäude sind die Herz-Jesu-Kirche (1911 eingeweiht, auf den Fotos nicht zu sehen), das historische Wohn- und Geschäftshaus am Altmarkt 3 aus dem Jahr 1874 sowie das Ehemalige Kontorgebäude an der Gutenbergstraße, was so gerade eben an den Alt-Markt angrenzt. Gemeinsam mit dem Alt-Markt gehören diese zu den Bau-Denkmälern in Oberhausen. Eine Übersichtskarte mitsamt Beschreibungen zu Bau-Denkmälern finden Sie hier.
Elektrizitätswerk, heute Energieversorgung Oberhausen

Sagt euch die Zechenstraße etwas? So hieß früher die heutige Danziger Straße, auf der sich das Gelände der elektrischen Kraftzentrale der städtischen Straßenbahngesellschaft befindet. Auf dem Gelände steht das neue Elektrizitätswerk der Gemeinde Oberhausen, aus dem im Mai 1901 das erste Mal elektrischer Strom in das Leitungsnetz der privaten Haushalte floss. Nach dem zweiten Weltkrieg entstand hier außerdem eine Heißluftturbine, dessen Restwärme an die Abteilung Fernheizung weitergereicht wurde. Dafür wurde auch der ca. 100 Meter hohe Schornstein errichtet. Außerdem ansässig sind hier die Versorgungsbereiche für Gas und Wasser. Da die Leistung des Werkes nicht ausreichte, ging die Stadt mit dem Unternehmen Thyssen eine Kooperation ein. 1925 wurde der Betrieb der Versorger für alle in Alt-Oberhausen ansässigen Bezieher von Gas.
Amtsgericht und Friedensplatz

Heute schauen wir über 80 Jahre in die Vergangenheit auf einer der bemerkenswertesten Plätze Oberhausens: den Friedensplatz. 1902 wurde auf dem einstigen Standort der Styrumer Eisenindustrie der ca. 180 x 50 Meter großer Platz angelegt. An der östlichen Seite des Friedensplatzes steht seit 1907 das Amtsgerichtsgebäude. Hier hat sich seitdem kaum etwas verändert. Seinen heutigen Namen erhielt der Friedensplatz übrigens erst nach dem zweiten Weltkrieg. Davor trug er nachweisbar die Namen Kaiser-Platz, Industriepaltz oder auch Adolf-Hitler-Platz. In den Kommentaren findet ihr beide Originalbilder, sowie eine Aufnahme der früheren Styrumer Eisenindustrie.
Babcock-Gelände an der Duisburger Straße

Weiter geht es auf der Zeitreise durchs Oberhausener Stadtbild: Dazu begeben wir uns dafür auf die Duisburger Straße. Die historische Aufnahme der Fotografin Ruth Gläser stammt aus dem Jahr 1962 und zeigt das Firmengelände von Babcock. Während das Unternehmen in dieser Zeit florierte, folgten danach Höhen und Tiefen, die dann in der Insolvenz des Konzerns Babcock-Borsig im Jahr 2002 mündeten. Ab dem Jahr 2017 wurde auf dem Gelände das Quartier 231 entwickelt. In dem Zuge wurde dann das markante Hochhaus mit dem Babcock-Schriftzug genauso abgerissen wie die alte Gießerei und weitere Hallen. Nun ist an Stelle des Hochauses die offene Zufahrt auf das über 100.000 Quadratmeter große Areal zu finden. Zahlreiche Artikel zu Babcock findet ihr den digitalisierten Oberhausen Jahrbüchern oder auf der Webseite des Quartiers 231.
Wenn man die historische und die aktuelle Aufnahme vergleicht, fällt sofort der Strukturwandel auf: Während im Jahr 1962 noch viele Zechen- und Industrieanlagen zu sehen sind, z.B. von Zeche Concordia 2/3 auf dem heutigen BERO-Gelände, sind nun deutlich mehr Bäume und Grün zu entdecken.
Rathaus Schwartzstraße
Wir starten die Zeitreise im Verwaltungszentrum Oberhausen, dem Rathaus auf der Schwartzstraße. Entstanden ist das Bauwerk im Jahre 1930 nach den Plänen von Ludwig Freitag. Damit wird das Rathaus in wenigen Jahren bereits 100 Jahre alt. Die historische Aufnahme zeigt das Rathaus vor dem Jahr 1942, ein genaues Aufnahmedatum ist nicht dokumentiert. In der Zwischenzeit hat sich von Außen wenig an dem 103 Meter langen und 37 Meter breiten Gebäude getan. Lediglich vor dem Rathaus ist es etwas grüner geworden.
Schon gewusst?
Die Schwartzstraße, in der das Rathaus steht, ist nach dem ersten Bürgermeister Friedrich August Schwartz benannt. Seine Amtszeit lief von 1862 bis 1889.