Themenjahr "Dritte Orte"
Mit dem Themenjahr 2025/26 widmet sich die Stadt Oberhausen der Frage, welche Bedeutung sogenannte „Dritte Orte“ für das städtische Leben haben und welche Potenziale sie für die Zukunft bieten.
„Dritte Orte“ sind Räume jenseits von Zuhause und Arbeit, die Begegnung, Austausch und Gemeinschaft ermöglichen. Sie sind Orte, an denen Menschen zusammenkommen, unabhängig von Herkunft, Alter oder sozialem Hintergrund. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag zum Miteinander in unserer Stadt.
Im Themenjahr „Dritte Orte“ möchten wir diese besonderen Räume in den Blick nehmen: Was zeichnet sie aus? Welche Rolle spielen sie für soziale Teilhabe, kulturelles Leben und den Zusammenhalt in Oberhausen? Und wie können sie in Zukunft gestärkt werden?
Das Themenjahr lädt dazu ein, diese Fragen gemeinsam zu diskutieren, unterschiedliche Perspektiven einzubringen und neue Denkanstöße zu entwickeln.
Aktuelle Projekte und Links
"Wo wir uns begegnen" - Auftaktveranstaltung zum Themenjahr Dritte Orte
Oberhausener Themenjahr „Dritte Orte“ erfolgreich gestartet
Mit rund 50 Teilnehmenden aus Verwaltung, Politik und Praxis ist das Themenjahr „Dritte Orte“ am 1. Oktober 2025 im Wissenschaftscampus NRW erfolgreich gestartet. Im Mittelpunkt der Auftaktveranstaltung standen Impulse aus Wissenschaft, Stadtplanung und Kultur sowie der Austausch über Chancen und Herausforderungen von Orten der Begegnung in Oberhausen.
Prof. Dr. Martin Florack, Leiter des Bereichs Integrierte Stadtentwicklung und Statistik, betont die aktuelle Relevanz des Themas: „Gesellschaftliche Polarisierung und wachsende Einsamkeit bedrohen unseren Zusammenhalt. Dritte Orte wirken einer zunehmenden Isolation und Individualisierung von Menschen entgegen, indem sie ein Angebot machen mit anderen Menschen in die Gemeinschaft zu kommen, auch ohne selbst etwas einbringen zu müssen. Dritte Orte dienen so als niederschwellige Räume der Teilhabe, des Dialogs und der sozialen Integration.“
Impulse aus Wissenschaft, Politik und Praxis
Die Veranstaltung bot Beiträge aus unterschiedlichen Perspektiven: Dr. Thomas Franke vom Deutschen Institut für Urbanistik (Difu) ordnete das Thema im gesellschaftlichen Kontext ein und verdeutlichte die Relevanz Dritter Orte für urbane Entwicklungen.
Dr. Petra Potz vom Büro Location³ zeigte, wie Dritte Orte gezielt in Quartiers- und Stadtplanung integriert werden können. Dabei betonte sie die Bedeutung, auch neue Wege zu gehen: „Wenn man einen Erfolg sieht, liegt es häufig daran, dass in Bezug auf Orte und Akteure unkonventionelle Wege beschritten werden.“
Einen praxisnahen Einblick lieferte Dr. Kathrin Mädler vom Theater Oberhausen, die die Rolle des Theaters als Ort für Begegnung und Teilhabe hervorhob: „Es ist eine schwierige, aber zugleich sehr wichtige Aufgabe, Menschen miteinander in Kontakt zu bringen, die sich sonst vielleicht nicht begegnen.“
In der anschließenden Diskussion tauschten sich die Referentinnen und Referenten mit den Teilnehmenden über praktische Ansätze, Chancen und Herausforderungen aus. Das Publikum brachte eigene Perspektiven ein und diskutierte, wie Dritte Orte in Oberhausen weiter gestärkt und nutzbar gemacht werden können. Dabei wurde hervorgehoben, dass sowohl geplante und organisierte als auch spontane, ungeplante Begegnungsräume notwendig sind. Die Teilnehmenden wiesen zudem darauf hin, dass es in Oberhausen bereits zahlreiche Dritte Orte gibt, diese aber teilweise noch zu wenig sichtbar sind. Auch die Vernetzung zwischen bestehenden Dritten Orten wurde als bedeutender Faktor für ihre langfristige Sicherung und Förderung betont.
Die Veranstaltung legte damit den Grundstein für das weitere Themenjahr „Dritte Orte“, das in den kommenden Monaten mit weiteren Veranstaltungen, Workshops und Initiativen fortgeführt wird.
Difu-Projekt "Dritte Orte als Inkubatoren für das Gemeinwesen"
Gemeinsam mit weiteren deutschen Großstädten beteiligt sich Oberhausen am Projekt „Dritte Orte als Inkubatoren für das Gemeinwesen“ des Deutschen Instituts für Urbanistik (Difu). Ziel ist es, die Bedeutung sogenannter Dritter Orte für mehr Gemeinschaft und Zusammenhalt in den Städten zu untersuchen.
Im Rahmen des Projekts wird unter anderem folgenden Fragen nachgegangen:
- Welche Orte braucht das Gemeinwesen?
- Inwieweit kann das Gemeinwesen (wieder) zentrale Orte besetzen?
- Wie können Dritte Orte gezielt(er) für eine Stärkung des Gemeinwesens auf- und umgebaut werden?
- Welche Einzelaspekte wie (innen-)architektonische Gestaltung und inhaltliche Angebote, Finanzierung und Betreibermodelle, Erreichbarkeit und räumlicher Einzugsbereich spielen dabei eine wesentliche Rolle?
Weitere Informationen finden Sie auf der Projektseite des Difu.
Kurzreport: Einsamkeitsbelastung in Oberhausen
Wie steht es um Einsamkeit in Oberhausen? Der Fachbereich Statistik hat dazu den zweiten Bericht zur Einsamkeitsbelastung vorgelegt. Er zeigt, welche Bedeutung soziale Kontakte, Begegnungen und alltägliche Lebenssituationen für das Erleben von Einsamkeit haben.
Der Bericht macht deutlich: Einsamkeit betrifft Menschen in unterschiedlichen Lebensphasen und Lebenssituationen – unabhängig von Alter oder sozialem Status. Besonders stark betroffen sind Personen, die mit ihren sozialen Beziehungen unzufrieden sind. Fehlende emotionale Unterstützung oder der Verlust wichtiger Bezugspersonen wirken sich deutlich auf das Einsamkeitsempfinden aus.
Regelmäßige persönliche Begegnungen – etwa mit Freunden, Nachbar*innen oder in Vereinen – tragen hingegen dazu bei, Einsamkeit zu verringern. Aktivitäten in Gemeinschaften oder sozialen Gruppen haben dabei sogar einen stärkeren positiven Effekt als Kontakte zu Familie oder Freundeskreis allein.
Zudem zeigt der Bericht, dass insbesondere Menschen mit geringem Einkommen häufiger von Einsamkeit betroffen sind. Umgekehrt profitieren alle Bevölkerungsgruppen von positiven sozialen Beziehungen und Möglichkeiten zur aktiven Teilhabe.
Der Bericht verdeutlicht damit, wie wichtig soziale Kontakte, Begegnungsräume und unterstützende Netzwerke für das Wohlbefinden in der Stadtgesellschaft sind.
Den vollständigen Bericht zur Einsamkeitsbelastung in Oberhausen finden Sie hier.
WICA-Podcast #18 "Von Marktplätzen und Dritten Orten"
An jedem ersten Freitag im Monat diskutiert Prof. Dr. Martin Florack mit verschiedenen Gästen über die politische Dimensionen von Transformation. In Folge 18 des WICA-Podcasts spricht er mit Dr. Rainald Manthe über aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen Dritter Orte.
Kontakt
Johannes Pagel
Stadt Oberhausen
Fachbereich 4-5-20/Stadtentwicklung
Marktstraße 97
46045 Oberhausen
Tel: 0208 825-2592
E-Mail: johannes.pagel@oberhausen.de