Natur und Landschaft
Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege
Das Land Nordrhein-Westfalen gewährt Zuwendungen für Maßnahmen, die die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes, die Nutzungsfähigkeit der Naturgüter, die Pflanzen- und Tierwelt sowie die Eigenart und Schönheit von Natur und Landschaft nachhaltig sichern. Die Zuwendungen werden in den Richtlinien über die Gewährung von Zuwendungen für Maßnahmen der Landschaftspflege und des Naturschutzes (Förderrichtlinien Naturschutz - Fö Na 2001) geregelt.
In den letzten Jahren wurden diese Mittel durch die Stadt Oberhausen in Anspruch genommen und für eigene Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege sowie zur Förderung privater Vorhaben weitergegeben. Insbesondere ist es die Aufgabe der Unteren Landschaftsbehörde die Möglichkeit zu nutzen, in der freien Landschaft mit den Bürgern/innen und Vereinen gemeinsame Projekte zu entwickeln und durchzuführen. Die beratende Tätigkeit als Teil der Öffentlichkeitsarbeit steht dabei im Vordergrund, während die Durchführung der Maßnahmen bei den Bürgern/innen liegt.
Mitte Juni 2021 wurde vom Umweltministerium NRW ein neues, aus Mitteln der EU finanziertes Förderprogramm „Grüne Infrastruktur“ veröffentlicht. Das Programm ist integriert in die Förderlandschaft des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE), genauer gesagt, in die darin neu geschaffene Komponente „Recovery Assistance for Cohesion and the Territories of Europe“ (REACT-EU). REACT-EU will einen Beitrag zur Unterstützung der Krisenbewältigung im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie und ihrer sozialen Folgen leisten. Ziel ist es, grüne Infrastruktur vorwiegend im urbanen Umfeld zu entwickeln, zu erhalten und zu verbessern sowie naturtouristische Angebote in Nordrhein-Westfalen zu schaffen.
Der Bereich Umwelt hat im September 2021 zwei Anträge für Garten Osterfeld (OLGA) (649.000 €) sowie das Feuchtgebiet Halde Alstaden (601.545 €) den mit einem Gesamtfördervolumen von 1,25 Mio. € (Förderquote: 100 %) bei der Bezirksregierung Düsseldorf eingereicht und Mitte November die entsprechenden Förderzusagen aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) erhalten.
Der Garten Osterfeld als ehemalige Landesgartenschaufläche 1999 (OLGA) auf dem Gelände der ehemaligen Zeche und Kokerei Osterfeld ist einer der bedeutsamen Parks in Oberhausen und der zentrale Park im dichtbesiedelten Stadtteil Osterfeld. Daher soll er auch im Rahmen der Internationalen Gartenausstellung 2027 (IGA) präsentiert werden.
Bei der Bearbeitung des „Freiraumentwicklungskonzeptes Soziale Stadt Osterfeld“ wurden bereits erhebliche Defizite hinsichtlich der Funktion als "Grüne Infrastruktur" festgestellt und gegensteuernde Maßnahmenvorschläge entwickelt. Insbesondere die Funktionen im Bereich der Klima- und Umweltbedingungen – vor allem Abkühlung durch Beschattung – sowie der Biodiversität, dem damit verbundenen Naturerleben und der gesundheitsfördernden Bewegung, sind deutlich steigerungsfähig.
Um den aktuellen Anforderungen des Klimawandels entgegenwirken zu können, gehören eine Verbesserung des Mikroklimas, die Steigerung der Artenvielfalt, eine Verbesserung der Bodenfunktionen sowie die Entwicklung von Grünflächen als Beitrag zur Umweltgerechtigkeit zu den Haupterfordernissen. Zusätzlich ist eine Attraktivierung von naturnahen Spiel- und Sportangeboten vorgesehen. Die konkret beantragten Maßnahmen setzen sich entsprechend aus folgenden, miteinander verknüpften Ziel-Elementen der Grünen Infrastruktur zusammen:
- Anpflanzen von Bäumen
- Bodenverbesserung für Vegetationsflächen
- Blühflächen und -streifen entlang des Hauptweges
- Naturleben und Spiel im Park
- Sport in naturnaher Umgebung
Bei dem Feuchtgebiet handelt es sich um ein rund acht Hektar großes Gebiet im Bereich der ehemaligen Halde Alstaden nördlich des Ruhrdeiches mit mehreren großen Flachwasserteichen, die durch einen Ringgraben miteinander verbunden und als Stillgewässer (1,6 ha) gesetzlich geschützt sind. Röhrichte, Flutrasen und Hochstauden ergänzen diesen wertvollen Lebensraum. Der Standort gehört zur Ruhraue zwischen Duisburg und Essen-Kettwig und ist von herausragender Bedeutung im landesweiten Biotopverbund. Im Landschaftsplan Oberhausen ist der gesamte Bereich bis hin zum südöstlich gelegenen Ruhrpark als Landschaftsschutzgebiet 1.2.18 „Ruhrpark/Ruhraue“ ausgewiesen.
Das Feuchtgebiet und die angrenzenden Bereiche stellen darüber hinaus ein wertvolles Freiraum- und Erholungspotential für die Bürger/innen - nicht nur - des Stadtteils Alstaden dar. Der Ruhrtalradweg verbindet das Gebiet mit den angrenzenden Städten Mülheim an der Ruhr und Duisburg, die gemeinsam mit Oberhausen das interkommunale Projekt Parklandschaft Ruhr verfolgen. Mit der Mischung aus Freiraumangebot, Erholungsachse und artenreichem Lebensraum, ergibt sich ein zukunftsfähiger Erholungsstandort, der Klimaaspekte und Biodiversität integriert. Daher bewirbt sich die Stadt Oberhausen mit dem Projekt „Ruhrpark und Biotop am Ruhrtalradweg“ für die IGA 2027 „Unsere Gärten“ und hat die erste Qualifizierungsstufe erreicht.
Mit den nun im Rahmen des REACT-EU Förderprogramms „Grüne Infrastruktur“ geförderten Vorhaben werden als Hauptziele die ökologische Optimierung und die Steigerung des Naturerlebens im Feuchtgebiet Halde Alstaden angestrebt. Um den auentypischen und anthropogenen Lebensraum für zahlreiche gefährdete Pflanzen- und Tierarten zu optimieren, Möglichkeiten zur Naturbeobachtung für Erholungssuchende jeden Alters zu ermöglichen und das Interesse am Erhalt der Natur zu steigern, soll die verbuschte Senke ökologisch verbessert und revitalisiert sowie eine Beobachtungsplattform errichtet werden. Dies soll mit Hilfe folgender Maßnahmen geschehen:
- Freistellungsarbeiten
- Artenschutz
- Einzäunung
- Beobachtungsplattform
- Informationstafeln
- Mitmachaktionen
Kontakt
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Bereich Umweltschutz
Ökologische Planung / Untere Naturschutzbehörde
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