Oberbürgermeister Schranz eröffnet Woche der Demokratie

09.09.2025 - Mit mehr als 50 Angeboten lädt die Woche der Demokratie noch bis zum 16. September 2025 zur Auseinandersetzung mit unserer Staatsform ein. Oberbürgermeister Schranz eröffnete die Woche, deren erster Abend nach dem aktuellen Zustand der Demokratie in NRW fragte. 

Für Verfechter der Demokratie sind es besorgniserregende Entwicklungen: Die Zahl der Menschen in NRW, die die Demokratie für das am besten zu unserer Gesellschaft passende politische System halten, nimmt weiter ab. Und gleichzeitig sind solche Erkenntnisse Ansporn, sich weiter für die Demokratie zu engagieren: Das ist ein Fazit, das man nach der offiziellen Eröffnung der Oberhausener Woche der Demokratie am Montag, 8. September 2025, ziehen kann. Der Abend mit Vortrag und Diskussion stand unter dem Titel: „Wie ist der aktuelle Zustand der Demokratie in NRW?“.

Oberbürgermeister Daniel Schranz eröffnete die Woche der Demokratie im Ratssaal. (Foto: Stadt Oberhausen/Tom Thöne)
Oberbürgermeister Daniel Schranz eröffnete die Woche der Demokratie im Ratssaal. (Foto: Stadt Oberhausen/Tom Thöne)

Dass die Woche der Demokratie die Kommunalwahl in NRW am Sonntag, 14. September 2025, einschließt, sei Zufall, sagte Oberbürgermeister Daniel Schranz in seinem Grußwort; dass die Stadt mit der Volkshochschule, dem Verein Arbeit und Leben und dem Deutschen Gewerkschaftsbund zur offiziellen Eröffnung in den Ratssaal geladen hatten, sei dagegen geplant gewesen: „Wir sind hier in der Herzkammer der Oberhausener Demokratie“, sagte Schranz, „hier ringen die von der Bevölkerung gewählten Vertreterinnen und Vertreter regelmäßig um die besten Lösungen für Stadt.“ Darauf vertrauen weniger Menschen als noch vor einigen Jahren. Prof. Dr. Andreas Blätte von der NRW School of Governance an der Universität Duisburg-Essen verfasst mit seiner Kollegin Prof. Dr. Susanne Pickel den Dritten Demokratiebericht der Landesregierung, der im November 2025 erscheinen wird. Blätte erläuterte verschiedene Herangehensweisen der Politikforscherinnen und -forscher, wenn sie analysieren, warum Menschen mit der Demokratie unzufrieden sind. Eine zentrale Erkenntnis: Je schlechter Menschen ihre eigene wirtschaftliche Lage einschätzen, und je weniger sie das Gefühl haben, mit ihren Anliegen gehört zu werden, desto geringer ist ihr Vertrauen in die Demokratie.

Wie kann kommunale Politik Vertrauen in Demokratie stärken?

Diskussion über den Zustand der Demokratie in NRW: Prof. Andreas Blätte (2.v.r.) und Oberbürgermeister Daniel Schranz (2.v.l.) mit Moderatorin Barbara Kröger und Moderator Matthias Ruschke. (Foto: Stadt Oberhausen/Tom Thöne)
Diskussion über den Zustand der Demokratie in NRW: Prof. Andreas Blätte (2.v.r.) und Oberbürgermeister Daniel Schranz (2.v.l.) mit Moderatorin Barbara Kröger und Moderator Matthias Ruschke. (Foto: Stadt Oberhausen/Tom Thöne)

Ob man mit kommunaler Politik diese Faktoren beeinflussen könne, wollte Moderatorin Barbara Kröger vom Verein Arbeit und Leben von Oberbürgermeister Schranz wissen. „Ja und nein“, sagte der Verwaltungschef und Vorsitzende des Stadtrates, selbst studierter Politikwissenschaftler. Die Politik, die Oberhausener Wirtschaft zu stärken, sei ja nicht nur darauf ausgerichtet, die Stadt finanziell unabhängiger und handlungsfähiger zu machen, erklärte Schranz; mit mehr Arbeitsplätzen gebe es größere Chancen, auch Menschen wieder in Arbeit zu bringen, die ansonsten zur Gruppe der Unzufriedenen gehören könnten.

Oberbürgermeister Schranz: So sind Politik und Verwaltung ansprechbar

Und auch die vielen Bürgerbeteiligungsformate, die die Stadt Oberhausen anbiete, etwa die Dialogtour des Oberbürgermeisters, dienten dazu, für Menschen ansprechbar zu sein: „Das ist ja kein Selbstzweck“, so Schranz, „sondern wir machen dieses Angebot aktiv, damit die Menschen nicht das Gefühl haben, nicht gehört zu werden.“ So könne die kommunale Politik zwar nicht jegliche Unzufriedenheit mit Politik und Hinwendung zu undemokratischen Kräften ausräumen und verhindern, so Schranz: „Aber aus meiner Sicht ist es wichtig, auch vor Ort etwas dagegen zu tun.“

Alle Angebote der Woche der Demokratie, deren letzte Veranstaltungen am Dienstag, 16. September 2025, stattfinden, sind hier zu finden. Gedruckte Programmhefte liegen an öffentlichen Stellen aus, etwa den Rathäusern und im Bert-Brecht-Haus.


Woche der Demokratie stärkt den gesellschaftlichen Dialog

Vielfältiges Programm vom 8. bis 15. September lädt zum Mitmachen und Informieren ein

Stellten das Programm der Woche der Demokratie vor (v.l.n.r.): Dirk Paasch, Ehrenamtlicher, André Wilger, Koordinierungs- und Fachstelle „Demokratie leben!“, Patrizia Eikelberg, Koordinierungsstelle Bürgerbeteiligung der Stadt Oberhausen, Kulturdezernent Apostolos Tsalastras, Oberbürgermeister Daniel Schranz, Matthias Ruschke, Fachbereichsleiter Gesellschaft und Politik VHS Oberhausen. Foto: Stadt Oberhausen/Tom Thöne
Stellten das Programm der Woche der Demokratie vor (v.l.n.r.): Dirk Paasch, Ehrenamtlicher, André Wilger, Koordinierungs- und Fachstelle „Demokratie leben!“, Patrizia Eikelberg, Koordinierungsstelle Bürgerbeteiligung der Stadt Oberhausen, Kulturdezernent Apostolos Tsalastras, Oberbürgermeister Daniel Schranz, Matthias Ruschke, Fachbereichsleiter Gesellschaft und Politik VHS Oberhausen. Foto: Stadt Oberhausen/Tom Thöne

01.09.2025 - Oberhausen setzt erneut ein starkes Zeichen für Demokratie und gesellschaftlichen Zusammenhalt: Von Montag, 8. September 2025, bis Montag, 15. September 2025, findet zum zweiten Mal die Woche der Demokratie in Oberhausen statt. In Anknüpfung an den internationalen Tag der Demokratie der Vereinten Nationen am 15. September verwandelt sich die Stadt in einen Ort der Diskussion, Begegnung und Beteiligung. Was 2023 als Demokratietag begann, hat sich mittlerweile zu einer ganzen Aktionswoche entwickelt, die in ihrer Vielfalt und Reichweite bislang einzigartig in Nordrein-Westfalen ist. Organisiert wird die Woche von der Volkshochschule Oberhausen, Arbeit & Leben Oberhausen, dem Demokratiebüro Oberhausen sowie der städtischen Koordinierungsstelle für Bürgerbeteiligung.

„Die Demokratie ist eines unserer höchsten Güter“, sagt Oberbürgermeister Daniel Schranz: „Sie garantiert allen Bürgerinnen und Bürgern ihre bürgerlichen und politische Freiheiten und die Möglichkeit, Politik mitzugestalten. Dass wir sie nicht als selbstverständlich nehmen sollten, erleben wir seit einigen Jahren wieder verstärkt. Die Woche der Demokratie ist ein Angebot zum Mitmachen, Dazulernen und zum Austausch – denn wir brauchen viele, um unsere Demokratie zu schützen. Ich danke allen, die sich am Programm beteiligen und dieses vielfältige Angebot ermöglichen.“

Ein gemeinsames Projekt für Zusammenhalt und Dialog

Hintergrund der Demokratiewoche ist der spürbare Vertrauensverlust in demokratische Institutionen und der zunehmende gesellschaftliche Zusammenhalt. Die Initiatorinnen und Initiatoren wollen dem mit einem positiven Gegenentwurf begegnen: Demokratie sichtbar, verständlich und erlebbar machen. „Demokratie lebt vom Mitreden, Mitgestalten und Mitverantworten. Wir wollen Räume schaffen, in denen Menschen ins Gespräch kommen – unabhängig von Alter, Herkunft oder Bildungsstand“, sagt Apostolos Tsalastras, Beigeordneter für Finanzen und Kultur der Stadt Oberhausen.

Über 60 Institutionen, Vereine, Bildungseinrichtungen, Schulen, Kirchen, zivilgesellschaftliche Initiativen und Jugendzentren beteiligen sich am Programm. Mit dabei sind auch viele städtische Einrichtungen wie die Volkshochschule, die Stadtbibliothek, das Stadtarchiv, das Kommunale Integrationszentrum, die Gedenkhalle, das Theater Oberhausen und die Bereiche Gleichstellung und Bürgerbeteiligung. Geplant sind mehr als 50 Veranstaltungen – von Podiumsdiskussionen über Theaterformate, Workshops, Lesungen bis hin zu Mitmachaktionen für Kinder und Jugendliche. 

Programm ohne Hierarchien – jede Veranstaltung zählt

Die Initiatorinnen und Initiatoren verzichten bewusst darauf, einzelne Veranstaltungen als Highlight herauszustellen. Die Demokratiewoche lebt von der Vielfalt der Formate und Perspektiven – und jede Veranstaltung soll auf ihre Weise einen Beitrag zur Stärkung der Demokratie leisten. Ob Workshops für Schülerinnen und Schüler, Diskussionsabende mit Politik, Stadtrundgänge zur Erinnerungskultur, künstlerische Interventionen, Lesungen oder Kulturveranstaltungen: alle können sich beteiligen, mitdenken, mitdiskutieren oder einfach zuhören und dabei sein. Oberbürgermeister Daniel Schranz wird die Woche der Demokratie am Montag, 8. September 2025, um 18 Uhr, im Ratssaal der Stadt Oberhausen, Schwartzstraße 72, eröffnen. Im Anschluss spricht und diskutiert Prof. Dr. Andreas Blätte, Autor des Demokratieberichts für die NRW-Landesregierung, über den aktuellen Zustand der Demokratie. Das gesamte Programm der Woche der Demokratie gibt es hier

Mitmachaktion: Wünsche an die Politik 

Teil der Woche der Demokratie ist ebenfalls eine Mitmachaktion zu den Kommunalwahlen am Sonntag, 14. September 2025. Das Netzwerk Interkulturelles Lernen sammelt dabei die Wünsche der Bürgerinnen und Bürger an die Kommunalpolitik. Auf Postkarten, die dem Programmheft beigefügt sind und auch bei den Veranstaltungen der Demokratiewoche ausliegen, können Teilnehmende zum Beispiel aufschreiben, welche Themen von der Kommunalpolitik unbedingt angegangen werden sollten und was ihnen in der Stadt besonders wichtig ist. Die Karten können bis zum 30. September 2025 an Arbeit- und Leben Oberhausen geschickt oder in eine Box an der Infotheke der VHS, Langemarkstraße 19-21, eingeworfen werden.