Schaufenster Klima.Quartier Sterkrade: Blick in die City von morgen
06.09.2024 - Grüner, schattiger und mit einem Band aus Wasser: Die Sterkrader Innenstadt wird bis Ende 2028 umgebaut und klimafit gemacht. Noch bis Dienstag, 24. September 2024, ist das „Schaufenster Klima.Quartier Sterkrade“ im Foyer des technischen Rathauses geöffnet. Anhand von Entwurfsplänen und neuen Gestaltungselementen wird gezeigt, mit welchen konkreten Maßnahmen die klimaresiliente Umgestaltung der Bahnhofstraße umgesetzt wird und welche damit verbundenen städtebaulichen Veränderungen die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt steigern werden. Zudem haben Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, zu ausgewählten Elementen wie neuen Möbelstücken und deren Positionierung in der Bahnhofstraße ihre Meinung abzugeben – direkt vor Ort oder online.
Am Mittwoch, 4. September 2024, eröffnete Oberbürgermeister Daniel Schranz das Schaufenster: „Wir nutzen hier eine einmalige Chance für die Stadterneuerung von Sterkrade.“ Mit Blick auf die Tatsache, dass die Emschergenossenschaft gesetzlich verpflichtet ist, das Mischwassersystem der Kanalisation unter der Bahnhofstraße umzubauen, betonte Schranz: „Weil es diese Bauarbeiten auf jeden Fall geben muss, wollen wir sie nutzen, um Sterkrade noch stärker zu machen – moderner, noch attraktiver und vor allem besser vorbereitet auf die Folgen des sich verändernden Klimas. Alle Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen, beim Schaufenster einen Blick in die Sterkrader City von morgen zu werfen.“
Bahnhofstraße wird grüner und moderner
Wie wird Sterkrade konkret für die Zukunft aufgestellt? Mit welchen Maßnahmen wird sich der Stadtteil auf die sich verändernden klimatischen Bedingungen anpassen? Antworten auf diese und weitere Fragen geben nun die Entwurfspläne der Hoff & Koch Landschaftsarchitektur GmbH. Im Zuge der klimaresilienten Umgestaltung wird die Bahnhofstraße gleichzeitig moderner und attraktiver gestaltet. Neue Ausstattungselemente laden künftig zum Verweilen ein: So bekommt Sterkrade unter anderem ein neues Stadtmobiliar, neue Spielelemente sowie eine neue Beleuchtung.
Bürgerinnen und Bürger in den Wandel einbeziehen
Muster von zwei Bänken, einem Sitzhocker und einer Stehtischkombi in Echtgröße stehen zum Anschauen, Anfassen und Beurteilen bereit. Außerdem können die Bürgerinnen und Bürger spielerisch ihr Votum abgeben, in welchen ausgewählten Abschnitten der Bahnhofstraße Bänke und Co. in Zukunft platziert werden sollen und wo ein neuer Trinkwasserbrunnen für eine kleine Abkühlung sorgen kann. „Die Umbaumaßnahmen in Sterkrade sind für die Bürgerinnen und Bürger. Daher möchten wir sie informieren und einbeziehen. Das Stimmungsbild aus der Bürgerschaft fließt in die weitere Planung mit ein“, erklärt Projektleiter Markus Werntgen-Orman.
Ausstellung zeigt neue Bepflasterung mit wichtigem Nutzen
Neben einem neuen Stadtmobiliar wird auch eine neue Bepflasterung das Erscheinungsbild der Bahnhofstraße verändern. Sie hat nicht nur einen positiven Effekt auf das Stadtbild, sondern zudem einen wichtigen Nutzen: Versickerungsfähige und nachhaltig produzierte Pflastersteine wirken einer vollständigen Versiegelung der Innenstadt entgegen. Für optische Akzente und einen lebendigen Charakter sorgen die Pflasterelemente in unterschiedlichen Breiten- und Längenformaten und einem beige-sandigen Farbspektrum. Für ein optisch ansprechendes Entrée vom Straßenraum in die Geschäfte sorgt ein kleineres Pflasterformat in einem dunkleren Farbton. Der nördliche Bereich der Bahnhofstraße, der für Grünflächen, Bäume, Bänke, Spielimpulse und Außengastronomie vorgesehen ist, erhält dagegen ein Natursteinpflaster. Damit Bürgerinnen und Bürger sich ein Bild von der neuen Bepflasterung machen können, wird ein Teil im Rahmen des Schaufensters vor dem ehemaligen Kaufland-Gebäude gegenüber dem technischen Rathaus auf einer Musterfläche präsentiert.
Entwurfspläne zeigen Maßnahmen für klimaresiliente Umgestaltung
Wie Sterkrade von Wasser und neuen Pflanzen profitieren wird, zeigt die Entwurfsplanung: Auf der Nordseite der Bahnhofstraße durchzieht ein blau-grünes Band mit Bäumen, Beeten und einem Wasserlauf die Fußgängerzone. Wesentlich für die klimaresiliente Entwicklung der Innenstadt ist der kühlende Effekt durch schattenspendende Bäume. Dafür werden entlang der Bahnhofstraße rund 60 klimaresiliente Bäume angepflanzt, sodass eine durchgehende Baumfolge entsteht. „Zusätzlich zu den Bäumen und Beeten entwickelt sich anstelle des Steges vor dem technischen Rathaus eine attraktive Grünzone: Hier entstehen begrünte Mulden mit unterirdisch liegenden Rigolen, die Wasser speichern können“, erklärt Martina Hoff vom Landschaftsarchitekturbüro Hoff & Koch.
Nachhaltiges Regenwassermanagement
Die neuen Bäume können ebenfalls auf in Rigolen gespeichertes Wasser zurückgreifen: Denn Niederschlagswasser wird in Sterkrade künftig nachhaltig genutzt, statt es in den Mischwasserkanal zu leiten. Dafür wird das Wasser von Teilen der Dachflächen sowie Verkehrsflächen in Sterkrade abgekoppelt, um es dem Wasserlauf an der Steinbrinkstraße und am Technischen Rathaus zuzuführen und die Pflanzbeete sowie die neuen Bäume zu bewässern. Insgesamt werden in der Sterkrade Innenstadt rund 13.600 Quadratmeter befestigte Flächen einer Versickerung zugeführt und rund 3.630 Quadratmeter Dachflächen abgekoppelt.
Natürliche Abkühlung durch offene Wasserführung
Der oberirdische Wasserlauf als weiteres wesentliches Element für den klimaresilienten Umbau beginnt am technischen Rathaus und endet in der Bahnhofstraße an der Ecke Holtkampstraße. Mit einer Länge von 330 Metern, einer Breite von 50 und einer Tiefe von zehn Zentimetern wird er nicht nur das Erscheinungsbild der neuen Innenstadt maßgeblich prägen, sondern auch zu einer positiven Entwicklung des Mikroklimas beitragen. „Die offene Wasserführung führt eine natürliche Abkühlung der Umgebung herbei, die in der noch hochversiegelten Sterkrader Fußgängerzone mit Blick auf den Klimawandel dringend notwendig ist“, erklärt Projektleiter Werntgen-Orman. Gespeist wird der Wasserlauf aus einer Regenwasserzisterne und einigen Rigolen.
Um den Wasserlauf sicher und barrierefrei überqueren zu können, werden Roste an zentralen Abschnitten integriert. Zudem macht ein Bodenleitsystem für Menschen mit einer Sehbehinderung auf den Wasserlauf aufmerksam.
So geht es nach der Entwurfsplanung weiter
Nachdem die Entwurfsplanung im September verschiedenen städtischen Ausschüssen vorgestellt wird, geht es im Herbst 2024 mit der Ausführungsplanung weiter. Hier steht die Ausarbeitung von Details im Fokus, bei der auch das Votum der Bürgerinnen und Bürger aus dem Schaufenster einfließt. Die Ausführungsplanung ist die letzte Planungsphase vor der Leistungsvergabe im Herbst 2025. Voraussichtlich im Frühjahr 2026 kann es schließlich in die Umsetzung gehen.
Öffnungszeiten Schaufenster und Online-Voting
Das „Schaufenster Klima.Quartier Sterkrade“ ist noch bis Dienstag, 24. September 2024, geöffnet und innerhalb der Öffnungszeiten des technischen Rathauses zugänglich (siehe unten). Um ein Votum abzugeben oder Fragen und Wünsche zu äußern, stehen an ausgewählten Sprechstunden Ansprechpersonen der Stadt Oberhausen zur Verfügung (siehe unten).
Darüber hinaus können Bürgerinnen und Bürger bis zum 14. Oktober auch online die Pläne einsehen und ein Votum zum Mobiliar abgeben
Nach der Auswertung der abgegebenen Stimmen ab dem 15. Oktober 2024 wird das Ergebnis den Verantwortlichen übergeben und fließt in die weiteren Planungen ein.
Öffnungszeiten Foyer im technischen Rathaus, Bahnhofstraße 66, (Gebäudeteil B):
montags-mittwochs: 8-16 Uhr, donnerstags: 8-18 Uhr, freitags: 8-12 Uhr
Sprechzeiten des Schaufensters Klima.Quartier:
Mittwoch, 11. September, 10-13 Uhr, Donnerstag, 12. September, 15-18 Uhr, Mittwoch, 18. September, 10-13 Uhr und Donnerstag, 19. September, 15-18 Uhr
Hintergrund zum Klima.Quartier Oberhausen-Sterkrade
Das Klima.Quartier Oberhausen-Sterkrade ist ein Modellprojekt für die klimaresiliente Umgestaltung und Stadtentwicklung im Ruhrgebiet. Die Bahnhofstraße als Lebensader des Stadtteils und ihre Umgebung werden aktiv auf den Klimawandel vorbereitet und somit fit gemacht für die Zukunft. Durch den blau-grünen Wandel entsteht eine Innenstadt, die gegen Hitze, Trockenheit und Starkregen gewappnet ist – und letztlich zu einem lebenswerten Ort für uns alle wird. Hinter den Maßnahmen für Klimaresilienz, Stadterneuerung und Kanalbau an der Bahnhofstraße stehen die Stadt Oberhausen, die Emschergenossenschaft und die Zukunftsinitiative Klima.Werk, die die drei Teilprojekte gemeinsam planen und aufeinander abstimmen. Die Emscher- Wassertechnik GmbH begleitet das Gesamtvorhaben als zentrale Projektsteuerung.
Bei Fragen oder Anregungen zum Klima.Quartier Oberhausen-Sterkrade können sich Interessierte jederzeit unter der E-Mail-Adresse klimaquartier@oberhausen.de melden.