Klimaresilienz und Stadterneuerung:

Stadt Oberhausen und Emschergenossenschaft planen Umbau der Bahnhofstraße

Sterkrade Vorentwurf der fußgängerzone
Ausschnitt des Entwurfs der Umgestaltung der Fußgängerzone OB-Sterkrade, Bahnhofstraße (Quelle Hoff - Koch).

Blau-grüner Wandel der Sterkrader Innenstadt: In den kommenden Jahren werden die Stadt Oberhausen, die Emschergenossenschaft und die Zukunftsinitiative Klima.Werk in einer gemeinsamen Initiative die Bahnhofstraße umgestalten, um die Innenstadt klimaresilienter zu machen. Jetzt wurde die Vorplanung der Öffentlichkeit vorgestellt. „Wir wollen die Sterkrader City noch lebenswerter machen:

Durch die Bündelung unserer Projekte bringen wir die Stadterneuerung in Sterkrade entscheidend voran und bereiten die Innenstadt auf die Folgen des Klimawandels vor – das stellt den Stadtteil für die Zukunft stark auf und ist ein wichtiger Beitrag zur kommunalen Daseinsvorsorge“, sagte Oberbürgermeister Daniel Schranz. „Der blau-grüne Wandel in Oberhausen wird ein Modellprojekt für die klimaresiliente, wasserbewusste Stadtentwicklung im Ruhrgebiet“, ergänzt Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender von Emschergenossenschaft und Lippeverband (EGLV). 

Einmalige Chance durch Bündelung von Ressourcen 

Insgesamt soll ein zweistelliger Millionenbetrag aus Mitteln der Emschergenossenschaft, des NRW-Umweltministeriums aus dem Ruhrkonferenz-Projekt „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“ sowie der Städtebauförderung investiert werden. Das Gesamtvorhaben gliedert sich in drei Teilprojekte: die gesetzlich vorgegebene Trennung des Mischwasser-systems unter der Bahnhofstraße durch den Bau eines neuen Reinwasser-Kanals, Maßnahmen zur Förderung der Klimaresilienz im Stadtteil sowie die städtebauliche Umgestaltung der Bahnhofstraße.

Gruppenfoto zum Umbau der Bahnhofstraße
v.l.n.r.: Britta Santehanser, Projektleiterin Emscher Wassertechnik GmbH (EWLW), Dr. Randolf Coburg, Geschäftsführer Emscher Wassertechnik, Oberbürgermeister Daniel Schranz, Planungsdezernent Dr. Thomas Palotz und Maik Ballmann, Fachbereichsleiter Klima- und Ressourcenschutz bei der Stadt Oberhausen. (Foto: Stadt Oberhausen/Tom Thöne)

 

Durch die Bündelung der finanziellen Ressourcen können wesentliche Ideen des Integrierten Handlungskonzeptes (IHK), das der Rat der Stadt Oberhausen im Jahr 2015 beschlossen hat, sowie aus der Machbarkeitsstudie zur klimaresilienten Umgestaltung der Fußgängerzone von2020 umgesetzt werden. „Der blau-grüne Wandel ist eine einmalige Chance für Sterkrade: Damit kommt eine Dekade der Erneuerung im Stadtteil in eine konzentrierte Umsetzungsphase“, sagte Planungsdezernent Dr. Thomas Palotz. 

Zentrale Planung und Steuerung 

Modellhaft ist das Vorhaben auch, weil die drei Teilprojekte gemeinsam geplant und aufeinander abgestimmt werden. So gibt es eine zentrale Projektsteuerung durch die Emscher-Wassertechnik GmbH, eine Tochter von EGLV, die das Gesamtvorhaben ingenieurtechnisch begleitet und steuert. „Wir werden dafür sorgen, dass es eine straffe Zeitplanung und verlässliche Umsetzung der Projekte gibt, die aufeinander aufbauen und eng miteinander verknüpft sind“, so Dr. Randolf Coburg, Geschäftsführer der Emscher Wassertechnik GmbH. So sollen die Belastungen für den Einzelhandel, Anwohnerinnen und Anwohner und alle Menschen im Stadtteil so weit wie möglich minimiert werden.

Kanalbau und Trennung des Kanalsystems 

Die Emschergenossenschaft verlegt bis Ende 2027 einen neuen Reinwasserkanal unter der Bahnhofstraße, der mehrere Funktionen erfüllt: Er entlastet die Kanalsysteme, schafft zusätzliche Kapazitäten zur Aufnahme des Niederschlagwassers und beugt so den Folgen von Starkregenereignissen in der Zukunft vor. Mit dem Projekt wird die europäische Wasserrahmenrichtlinie umgesetzt, die eine Trennung von Schmutz- und Reinwasser ab 2028 verpflichtend vorschreibt. 

Klimaresiliente Neugestaltung der Bahnhofstraße

Kern der Umgestaltung ist die Bahnhofstraße, die als Lebensader der Sterkrader Innenstadt besonders vom blau-grünen Wandel profitieren wird: Über die gesamte Länge werden schattenspendende Bäume neu angepflanzt, sodass eine durchgehende Baumfolge entsteht. Das Niederschlagswasser versickert in Baumbeeten und Baumrigolen und verbessert so auf natürliche Weise das Mikroklima. An markanten Punkten wird die Aufenthaltsqualität durch attraktive Inseln zum Verweilen mit Sitzmöbeln erhöht. Besonders vor dem Technischen Rathaus ermöglicht der breite Straßenraum eine großzügige Umgestaltung – ein Ort, an dem die Chancen des Wandels sicht- und erlebbar gemacht werden: Hier entsteht durch offene Regenwasserführung und Bepflanzung ein blau-grünes Band zum Verweilen und Spielen im Schatten. 

Animation Bahnhofstraße
Animation Bahnhofstraße (Quelle Hoff - Koch)
Animation Fassadenbegrünung
Animation Fassadenbegrünung (Quelle Hoff - Koch)

Sterkrade wird „fit für die Zukunft“

Die Verbesserung der Klimaresilienz schafft einen erheblichen Mehrwert für die Bevölkerung in Sterkrade: „Die geplanten Maßnahmen wirken den absehbaren Folgen des Klimawandels entgegen und lindern typische Probleme verdichteter Innenstädte, von denen Oberhausen-Sterkrade schon heute besonders betroffen ist: Überflutungen bei Starkregenereignissen, innerstädtische Erwärmung und extreme Hitzeinseln. Sterkrade wird durch den blau-grünen Wandel fit für die Zukunft“, so Andreas Giga, Leiter der Serviceorganisation der Zukunftsinitiative Klima.Werk bei der Emschergenossenschaft. Dabei werden sich die Maßnahmen zur Klimafolgenanpassung nicht auf die Bahnhofstraße beschränken, sondern auch den benachbarten Raum im Stadtteil in den Blick nehmen.

Förderung für Immobilienbesitzerinnen und -besitzer  

Der blau-grüne Wandel beginnt vor der eigenen Haustür: Gerade im privaten Raum bieten sich viele Flächen an, die entsiegelt und begrünt werden können. Auch die fachgerechte Entkopplung von Regenwasser erhöht die Sicherheit bei Starkregen. Für alle drei Aspekte gibt es für private Immobilienbesitzerinnen und -besitzer Beratung und Fördermittel aus dem Förderprogramm „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“ des Landes NRW, das unter dem Dach der Zukunftsinitiative Klima.Werk von Emschergenossenschaft und Emscher-Kommunen umgesetzt wird. Die Förderung des Landes wird von der Emschergenossenschaft aufgestockt.  


Zahlen & Fakten

  • Überplante Fläche: 13.600 Quadratmeter auf der Bahnhofstraße 
  • 62 neue Bäume sind geplant
  • 320 Meter Wasserlauf, in zwei Abschnitten, gespeist aus Regenwasserzisterne
  • 534 Meter „Ausstattungsband“ in der Bahnhofstraße – mit mehr Grün, Entsiegelung und Stadtmöbeln
  • 2.200 Quadratmeter zusätzliche Pflanzfläche
  • Rund 13.000 Quadratmeter befestigte Flächen und 2.300 Quadratmeter Dachflächen werden zunächst von Kanälen abgekoppelt: Das Regenwasser wird in Rigolen, u.a. für die Bewässerung der Bäume, und in einer Zisterne für den Wasserlauf gespeichert.

Hintergrund

Blau-grüner Wandel in Oberhausen-Sterkrade 

Der blau-grüne Wandel in Oberhausen-Sterkrade wird ein Modellprojekt für die klimaresiliente, wasserbewusste Stadtentwicklung im Ruhrgebiet. Hinter den Maßnahmen für Klimaresilienz, Stadterneuerung und Kanalbau stehen die vier folgenden Projektpartner: die Stadt Oberhausen, die Emschergenossenschaft sowie die Stadt Oberhausen als Teil der Zukunftsinitiative Klima.Werk und die Emscher Wassertechnik GmbH. 

Die Zukunftsinitiative Klima.Werk

In der Zukunftsinitiative Klima.Werk arbeiten Emschergenossenschaft und Emscher-Kommunen zusammen an einer wasserbewussten Stadt- und Raumentwicklung, um die Folgen des Klimawandels abzumildern und die Lebensqualität in den Quartieren zu steigern. Der blau-grüne Umbau startete 2005 mit der Zukunftsvereinbarung Regenwasser (ZVR) und entwickelte sich 2014 zur Zukunftsinitiative „Wasser in der Stadt von morgen“ weiter, jetzt Zukunftsinitiative Klima.Werk.

Unter dem Dach des Klima.Werks wird das Ruhrkonferenz-Projekt „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“ des Landes Nordrhein-Westfalen umgesetzt, an dem sich seit 2020 alle Wasserverbände der Region beteiligen. Die Förderkulisse des Projekts umfasst das Gebiet des Regionalverbandes Ruhr (53 Städte und Gemeinden). In den klimafesten Wandel sollen bis 2030 rund 250 Millionen Euro investiert und in ausgewiesenen Gebieten 25 Prozent der befestigten Flächen abgekoppelt und die Verdunstungsrate um 10 Prozentpunkte gesteigert werden. Die Serviceorganisation der Zukunftsinitiative bei der Emschergenossenschaft setzt mit den Städten die Maßnahmen zur Klimafolgenanpassung um. Weitere Informationen (auch zu Förderung von Projekten) erhalten Sie hier


Kontakt: 

Pressestelle der Stadt Oberhausen
Schwartzstraße 72
46042 Oberhausen
E-Mail: presse@oberhausen.de