Großer Andrang beim KI-Seepferdchen der VHS
Erfolgreiches Format weckt Lust auf mehr


01.07.2025 - Das Interesse an Künstlicher Intelligenz ist in Oberhausen ungebrochen: Über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer besuchten am vergangenen Wochenende das „KI-Seepferdchen“ der Volkshochschule Oberhausen. Die VHS Oberhausen veranstaltete das KI-Seepferdchen gemeinsam mit dem Heinrich-Heine-Gymnasium und der Stabstelle Neue Medien zum bundesweiten Digitaltag. Das Angebot kam sehr gut an und war ein voller Erfolg bei den Oberhausenerinnen und Oberhausenern. Das „KI-Seepferdchen“, ein niedrigschwelliges Angebot zur KI-Grundbildung für Interessierte jeden Alters, überzeugte mit einem abwechslungsreichen Programm. An vier interaktiven Stationen konnten sich die Teilnehmenden mit Themen wie dem richtigen Umgang mit KI-Tools, kreativem Bilderstellen und dem Erkennen von Grenzen Künstlicher Intelligenz auseinandersetzen.
Besonders gelobt wurde der Austausch zwischen Jung und Alt, bei dem unterschiedliche Perspektiven und Erfahrungen in entspannter Atmosphäre zusammenkamen. Am Ende des Nachmittags gab es für alle ein „KI-Seepferdchen“-Abzeichen, eine Urkunde und ein übersichtliches Handout mit den wichtigsten Inhalten zum Nachlesen. Die Resonanz war durchweg positiv: Viele der Teilnehmenden äußerten den Wunsch, das Gelernte in weiterführenden Workshops zu vertiefen – ein Zeichen, dass das Interesse an digitaler Teilhabe in Oberhausen besonders groß ist.


Auch das Wetter spielte mit: Die Veranstaltung profitierte vom letzten angenehm warmen Tag, bevor die angekündigte Hitzewelle einsetzte. Die VHS zieht eine rundum positive Bilanz. Nach dem erfolgreichen zweiten Durchgang ist das KI-Seepferdchen nun fest im Programm verankert. Fortsetzungen und vertiefende Workshops sind bereits in Planung. Und vielleicht wird das Seepferdchen selbst bald mit einem Abzeichen ausgezeichnet – denn das Format steht auf der Shortlist für den Innovationspreis 2025 des Deutschen Instituts für Erwachsenenbildung (DIE).
Interview mit Dr. Carsten Weiß, Fachbereichsleiter für Beruf und IT an der VHS in Oberhausen
Frage 1: Letzte Woche fand der Digitaltag statt und Sie waren mit dem „KI-Seepferdchen“ dabei. Was verbarg sich hinter diesem ungewöhnlichen Namen und was war das zentrale Ziel Ihres Projekts?
Dr. Carsten Weiß: "Das 'KI-Seepferdchen' war ein innovatives Konzept zur KI Grundbildung, das Anfang 2024 entwickelt wurde. Der Name entstand aus der Idee, dass man 'erstmal den Kopf über Wasser halten können' muss, um im digitalen Zeitalter nicht abgehängt zu werden. Daraus entwickelte eine Bild-KI unser Robo-Seepferdchen-Abzeichen. Das zentrale Ziel war es, die Teilhabe am gesellschaftlichen Diskurs über KI zu ermöglichen und allen Bürgerinnen und Bürgern zu ermöglichen, die Potenziale dieser Technologie für sich zu nutzen."
Frage 2: Das Interesse war ja enorm, mit über 100 Anmeldungen. Wer waren die Zielgruppen des „KI-Seepferdchens“ und welche Barrieren sollten damit abgebaut werden?
Dr. Carsten Weiß: Ja, die Resonanz war fantastisch; allein für die Neuauflage im Juni lagen uns über 120 Anmeldungen vor und nur ein Teil konnte von der Warteliste nachrücken. Unsere Zielgruppe waren alle Bürgerinnen und Bürger der Stadt Oberhausen, insbesondere diejenigen, die bisher Berührungsängste hatten, glaubten, nichts mehr lernen zu müssen oder fürchteten, von der neuen Technik abgehängt zu werden. Wir wollten digitale Spaltung entgegenwirken, indem wir lernerfahrene ältere Menschen befähigten, selbstbestimmt mit KI umzugehen und junge, oft unreflektierte Nutzerinnen und Nutzer für kritisches Denken und ethische Urteilsfähigkeit sensibilisierten."
Frage 3: Wie konnten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Ablauf eines „KI-Seepferdchen“-Kurses vorstellen und was machte das pädagogische Konzept dahinter so besonders?
Dr. Carsten Weiß: "Das Format war sehr niedrigschwellig und interaktiv. An einem Nachmittag durchliefen die Teilnehmenden in Gruppen von 30 Minuten jeweils vier Stationen: 'Prompts richtig bauen', 'Texte besser machen', 'Bilder kreativ gestalten' und 'Grenzen sicher erkennen'. Besonders war unser intergenerationeller Austausch in einem offenen Foyerformat: Ältere brachten Lebenserfahrung ein, Jüngere digitale Affinität. Zudem arbeiteten wir mit einem spielerischen Ansatz, bei dem die Teilnehmenden am Ende ein 'KI-Seepferdchen'-Abzeichen und eine Urkunde erhielten, was den Lernerfolg symbolisierte und motivierte. Das war Zirkeltraining fürs Gehirn."
Frage 4: Das 'KI-Seepferdchen' wurde Anfang 2024 entwickelt. Welche konkreten Erfolge und Rückmeldungen konnte das Angebot bislang verzeichnen, abgesehen von den hohen Anmeldezahlen?
Dr. Carsten Weiß: „Das Projekt startete im April 2024. Bereits beim ersten Termin erreichten wir rund 80 Oberhausenerinnen und Oberhausener Der Erfolg führte zu starken Multiplikatorinneneffekten: Das 'Seepferdchen' wurde schnell zum Gesprächsthema in Oberhausen, von Expertinnen und Experten gelobt sowie auch von Kommunalpolitikerinnen und -politikern weitergetragen. Die Live-Feedback-Abfragen zeigten eine überaus positive Resonanz, was uns in der weiteren Planung sehr unterstützte. Das Projekt ist inzwischen fest im VHS-Kursprogramm etabliert und wird regelmäßig fortgeführt."
Frage 5: Das klingt nach einem echten Modellprojekt. Wie beurteilen Sie das Transferpotenzial des „KI-Seepferdchens“ für andere Städte oder Bildungseinrichtungen?
Dr. Carsten Weiß: "Wir sind überzeugt, dass das 'KI-Seepferdchen' ein großes Modell- und Transferpotenzial hat. Es ist ein nachhaltig etabliertes Angebot der VHS Oberhausen, das sich kontinuierlich an neue Entwicklungen anpasst. Die offene Form ermöglicht zudem eine qualitative Bedarfserhebung und bedarfsorientierte Planung – damit wurde es zu einem Leuchtturm-Projekt für digitale Teilhabe."