Maßnahmen gegen den Eichenprozessionsspinner
(Vorhaben mit Bürgerbeteiligung)
Letzte Aktualisierung
16.10.2024
Kurzbeschreibung
In den Jahren 2018 bis 2020 kam es in Oberhausen zu einer Massenvermehrung des Eichenprozessionsspinners (EPS). Aufgrund der gesundheitsgefährdenden Beeinträchtigungen (Haut- und Atemwegsreizungen), die von den Brennhaaren der Raupen ausgehen, war es erforderlich in den Jahren 2018 - 2024 Maßnahmen gegen den EPS an betroffenen städtischen Bäumen vorzunehmen. Da es unmöglich ist, eine Prognose für die Intensität des Befalles in 2025 zu erstellen, sind für das Jahr 2025 erneut ähnliche Bekämpfungsmaßnahmen wie in den vorangegangenen Jahren eingeplant, um einer potentiellen Massenvermehrung des EPS entgegenzuwirken und den Schutz der Bevölkerung zu gewährleisten. Um die Gefahr eines Massenbefalls einzudämmen und gesundheitliche Beeinträchtigungen für die Bevölkerung deutlich zu reduzieren, wird seit 2018 der frühzeitige Einsatz eines Biozids vorgenommen. Seit 2021 wird das Mittel Foray® ES verwandt, das auf Basis des Bazillus thuringiensis aufgebaut ist. Foray® ES wirkt ausschließlich gegen freifressende Schmetterlingsraupen und wird ebenfalls mit der Nahrung aufgenommen. Es zerstört selektiv das Verdauungssystem, wodurch die Raupen nach wenigen Stunden bis einigen Tagen absterben. Bereits kurz nach der Aufnahme des Mittels stellen die Raupen ihre Nahrungsaufnahme ein. In naturnahen Bereichen, in denen keine prophylaktische Bioziodbehandlung vorgenommen wird, wurden seit 2020 200 Stück Nisthilfen speziell für Meisen an mehreren Standorten im Wäldern, Parkanlagen und Friedhöfen installiert, um die Vogelpopulation zu erhöhen und die natürliche Prädation (Fraß der EPS-Raupen durch Vögel) zu fördern. Eine Alternative wäre grundsätzlich die rein mechanische Bekämpfung mittels Absaugen. Dies funktioniert jedoch nur, wenn nicht wie in Oberhausen ein mehrjähriger und starker Befall an zahlreichen hoch frequentierten Standorten im gesamten Stadtgebiet vorliegt. Bei sehr großen Vorkommen des Eichenprozessions-spinners kommt die mechanische Bekämpfung an die Grenzen ihrer Leistbarkeit und eine zeitnahe Entnahme der gemeldeten bzw. gesichteten Nester kann nicht mehr sichergestellt werden. Eine rein mechanische Entnahme stellt daher auch für das Jahr 2025 keine zumutbare Alternative für das Oberhausener Stadtgebiet dar, sodass der erneute Einsatz eines Biozids vorgeschlagen wird.
Beschluss zum Vorhaben / Projekt
- M/16/4278-01 – Eichenprozessionsspinner – Geplante Maßnahmen für 2019B/16/5135-01 – Eichenprozessionsspinner – Geplante Maßnahmen für 2020
- B/17/0018-01 – Eichenprozessionsspinner – Geplante Maßnahmen für 2021
- B/17/1549-01 – Eichenprozessionsspinner – Geplante Maßnahmen für 2022
- B/17/2678-01 – Eichenprozessionsspinner – Geplante Maßnahmen für 2023
- B/17/4263-01 – Eichenprozessionsspinner – Geplante Maßnahmen für 2024
Aktueller Bearbeitungsstand
Im Frühjahr 2024 wurde nach einem Monitoring zur Feststellung des Befalls an den im Jahr 2023 befallenen Bäumen eine umfassende und frühzeitige prophylaktische EPS-Besprühung durchgeführt. Dabei wurden 1.098 städtische Eichen, die an Straßen, Kitas, Schulen, Kinderspielplätzen und vereinzelt in Grünanlagen stehen, mit dem Biozid Foray® ES besprüht. Dies sind 722 Eichen weniger als in 2023 und nochmals 472 Stück weniger als für 2024 ursprünglich eingeplant waren. In 2024 wurde erstmalig die Roteiche aus dem Behandlungsplan genommen, da diese im Gegensatz zu den Traubeneichen und Stieleichen nur sehr selten vom EPS befallen wird. Im Laufe der Ausführung der Besprühung wurde erkannt, dass sich unter den zu behandelnden Eichen mehr Roteichen befanden als ursprünglich angenommen. Zudem konnten einige Standorte aufgrund der hohen Niederschläge und der einhergehenden mangelnden Tragfähigkeit der Böden nicht angefahren werden, so dass letztendlich deutlich weniger Bäume mit dem Biozid behandelt wurden als ursprünglich geplant. Dennoch wurden nur an insgesamt 5 Bäumen Nester des EPS vorgefunden, die daraufhin mechanisch abgesaugt werden mussten. Von den besprühten Bäumen wies lediglich ein Baum nach der Behandlung trotzdem einen Befall auf, was einem Wirkungsgrad nahezu 100 Prozent entspricht. Insofern war der Biozideinsatz von 2024 sehr erfolgreich. Die SBO Servicebetriebe Oberhausen haben geprüft, ob mit alternativen Bekämpfungs-Strategien, wie den EPS-Raupen-Fallen und Pheromon-Falter-Fallen, eine ausreichende Dezimierung der Raupenpopulation möglich ist und somit der Biozideinsatz verringert oder in einzelnen Bereichen gänzlich vermieden werden könnte. Von den 22 Pheromon-Fallen, die zum Einfangen der Falterpopulation dienen, waren 7 Stück belegt. Pro Falle wurden weniger als 10 Falter vorgefunden. Die Auswertung der Fangergebnisse der 123 EPS-Raupen-Fallen fand bei dem Wechsel des Lockstoff-beutels im Juni/Juli 2024 statt. In 17 von den 123 Fällen wurden Raupen des Eichenprozessionsspinners vorgefunden, was einer Erfolgsquote von 13,8 % entspricht. Die zweite Auswertung wurde im August 2024 durchgeführt. Diesmal waren 9 der 123 Fallen fängisch, was zu einer Erfolgsquote von 7,1 % führte. Der Einsatz der EPS-Raupen-Fallen und Pheromon-Falter-Fallen ist mit erheblichen personellem und finanziellem Aufwand verbunden. Dagegen steht ein äußerst geringer, gegen null tendierender Fangerfolg, der keinen Einfluss auf die Gesamtpopulation haben wird. Somit ist dieser hohe Aufwand grundsätzlich nicht gerechtfertigt.
Voraussichtliche Kosten des Vorhabens (soweit bezifferbar)
Für 2025 sind 70.000,- EUR eingeplant
Zeitplan / Nächste Schritte
Eine Prognose über die Intensität des EPS-Befalls für das Jahr 2025 ist nicht möglich. Dieser hängt von verschiedenen Faktoren wie der Witterung im Frühjahr, (Temperatur, Sonnenintensität, Niederschlag) der Intensität des Falterfluges und dessen Dezimierung durch z. B. Vögel am Ende des letzten Sommers ab. Daher halten wir es für den Gesundheitsschutz und der Abwendung von gesundheitlichen Beeinträchtigungen für die Bevölkerung für notwendig, eine prophylaktische Besprühung gegen einen EPS-Befall zur Gefahrenabwehr durchzuführen. Im Frühjahr 2025 sollen 1.098 städtische Eichen mit dem Mittel Foray® ES behandelt werden. Dabei handelt es sich vornehmlich um Straßenbäume, Bäume an Spielplätzen, Schulen und KITAs. Entsteht dennoch ein Befall, werden die Nester mechanisch entfernt bzw. abgesaugt. In Parkwald- und Parkbereichen wird aufgrund der sensiblen Standorte für den Natur- und Artenschutz kein Biozideinsatz erfolgen. Landschaftsschutzgebiete und Naturschutzgebiete sind generell vom Biozideinsatz ausgeschlossen. In den städtischen Wäldern werden ebenfalls keine Biozid-Behandlungen durchgeführt. In naturnahen Bereichen, in denen keine prophylaktische Bioziodbehandlung vorgenommen wird, wurden bereits ca. 230 Stück Nisthilfen speziell für Meisen an mehreren Standorten in Wäldern, Parkanlagen und Friedhöfen installiert, um die Vogelpopulation zu erhöhen und die natürliche Prädation (Fraß der EPS-Raupen durch Vögel) zu fördern.
Zielgebiet
Straßenbäume, Bäume an Spielplätzen, Schulen und KITAs
Zielgruppe / Betroffene Teile der Bürgerschaft
Gesamte Bürgerschaft
Bürgerbeteiligung ☒ja ☐ nein
Form/ Gestaltungsspielraum der Beteiligung:
☒ Information
☐ Anhörung
☐ Beratung
☐ Mitbestimmung
Vorgesehene Beteiligungsformate bzw. -methoden
Pressemitteilung, öffentliche Sitzungen der politischen Gremien BZV, Umweltausschuss
Informationen / Kontakt
Servicebetriebe Oberhausen (SBO)
Bereich Unterhaltung von Flächen und Einrichtungen
Name: Ralf Dombrowski
Telefon: 0208 594-7186
E-Mail: ralf.dombrowski@sbo.oberhausen.de
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