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„Gesellschaft leben“ informiert online über Besuchsdienst

19.10.2020

Gerade in diesem besonderen Jahr sind an zahlreichen Stellen in der Stadt viele helfende Hände gefragt. Besonders im Fokus stehen beim Projekt „Gesellschaft leben“ die älteren Mitbürger. Senioren und Seniorinnen nehmen Hilfe von ehrenamtlich tätigen Helfern in Anspruch, was die Lebensqualität verbessert, die Lebenslust weckt, aber auch Zufriedenheit fördert. Ab sofort ist eine Erstinformation für beide Seiten noch leichter. Seit heute ist die Website www.gesellschaft-leben.de  online und informiert Hilfesuchende und Hilfeleistende.

Aktueller könnte das Oberhausener Projekt nicht sein. Ein Blick in die Statistik des Europäischen Statistikamtes Eurostat zeigt, dass die Altersarmut auch in Deutschland deutlich zunimmt. Dabei wünschen sich gerade Bürgerinnen und Bürger im Alter, nicht sozial isoliert zu sein. „Viele möchten den Kontakt zu Mitmenschen halten, möchten vor die Tür gehen. Doch viele trauen es sich alleine nicht“, bringt es Neşe Özçelik vom Bereich Chancengleichheit der Stadt Oberhausen auf den Punkt. Der Initiative des Oberhausener Bürgermeisters a. D. Klaus Wehling ist es zu verdanken, dass der Jahresempfang der Stadt Oberhausen im Jahr 2012 so etwas wie der Startschuss für dieses Projekt war. „Wir haben zu dieser Zeit viele Projekte für Kinder umgesetzt, nun wollten wir etwas für betagte Bürger und Bürgerinnen in Oberhausen umsetzen, die Angst vor einer starken Vereinsamung verspüren“, berichtet Klaus Wehling rückblickend. Aus persönlicher Erfahrung brachte er ein Beispiel ein: „Meine Mutter wurde damals von einer Dame besucht, mit der sie erzählen und etwas spielen konnte. Diese Dame kam auch einfach nur zum Zuhören vorbei. Um genau diese Bedürfnisse zu befriedigen, ist ,Gesellschaft leben‘ entstanden“, so Wehling weiter. Schließlich sei der Kontakt von Mensch zu Mensch einer der wichtigsten Bestandteile des gesellschaftlichen Lebens. 

Tandems gebildet
Vom Start im Jahr 2012 mit acht so genannten Tandems (ein Hilfesuchender, ein Ehrenamtlicher) in Oberhausen-Ost ist das Angebot auf 40 Tandems im Jahr 2018 angestiegen. Der weltweiten Corona-Pandemie geschuldet ist die Zahl in diesem Jahr auf 32 Tandems gesunken, wie Mathilde Horsthemke (Koordinatorin für Oberhausen-Ost) berichtet. Aline Schulte wiederum kann für den Bereich Sterkrade seit Jahren auf einen Stamm von 15 festen Tandems bauen. Doch beide Koordinatorinnen wissen: Es gibt noch weitaus mehr Senioren und Seniorinnen in der Stadt, die das Angebot von ,Gesellschaft leben‘ in Anspruch nehmen könnten und auch sollten. Mathilde Horsthemke ergänzt: „Hierzu benötigen wir natürlich weiterhin ehrenamtlich tätige Mitmenschen, die nicht mehr investieren müssen als ein wenig Zeit für Besuchsdienste, Begleitung zu Arztterminen und Menschenliebe für in ihrer Mobilität eingeschränkte Personen.“

Um genau diese beiden Gruppen zusammenzubringen, ist die von „schnugmedia“ programmierte Website in dieser Woche online gegangen. „Wer sich gezielt über dieses wunderbare Projekt informieren möchte, vielleicht für sich selbst, für die Eltern oder Nachbarn eine Person sucht, kann mit uns in Kontakt treten“, verspricht Aline Schulte. Besonders Klaus Wehling liegt es am Herzen, dass dieses Projekt für die Menschen in der Stadt eine Begleitung für die Zukunft ist. „Wir alle werden älter. Und auch im Alter haben wir Bedürfnisse nach sozialer Nähe. Einsamkeit muss in unserer Stadt nicht stattfinden.“ 

Spenden
Damit das auch für die Zukunft sichergestellt ist, benötigt „Gesellschaft leben“ aber Spendengelder. Die Sparkasse Oberhausen (4.000 Euro) sowie der Seniorenbeirat der Stadt (2.000 Euro) haben erste Schritte wie Flyer und Website mitfinanziert. „Das Spendenkonto findet sich natürlich auch prominent auf der neuen Homepage“, so Wehling. Auch wird digital kommuniziert, wofür die Gelder genutzt werden. „Dem großartigen Engagement von Frau Horsthemke ist es zu verdanken, dass alle ehrenamtlich Engagierten geschult werden und so bestens auf den Einsatz und das Miteinander mit älteren Menschen vorbereitet sind.“ Hier sind Themen wie „Demenz und Sterben“ oder Erste-Hilfe-Kurse nur einige von vielen. „Ich habe lange Zeit nach einem Projekt gesucht, das mich anspricht und fordert“, erklärt Mathilde Horsthemke, die im Jahr 2018 die Ehrennadel der Stadt für ihr ehrenamtliches Engagement erhielt. Doch dann hält sie kurz inne und liest aus persönlichen Briefen vor: „Danke für diese wundervolle Verbindung“. „Danke, dass Sie mit so viel Herz arbeiten. Das gibt Hoffnung für eine bessere Welt“. Dann holt sie tief Luft: „Wenn ich so etwas von älteren Menschen höre, bewegt mich das zutiefst.“ 

Die Website www.gesellschaft-leben.de ist ab sofort verfügbar. Durch die responsive Programmierung ist sie auf allen Endgeräten aufrufbar. Wer „Gesellschaft leben“ mit einem kleinen oder großen Betrag unterstützen möchte, kann dieses unter IBAN DE273655 0000 0000 1408 06 (Stadtsparkasse Oberhausen, Verwendungszweck Gesellschaft leben), gerne tun.