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Aktionsprogramm "Grüne Lückenschlüsse“ -- Oberhausen mit fünf Projekten dabei

20.07.2020

Umweltministerium und Regionalverband Ruhr starten „Aktionsprogramm Grüne Lückenschlüsse“ -- Oberhausen ist mit fünf Projekten und rund einer viertel Million Euro an Fördergeldern dabei.

Das „Aktionsprogramm Grüne Lückenschlüsse“ ist Teil des Ruhr-Konferenz-Projekts „Offensive Grüne Infrastruktur 2030“. Noch in diesem Jahr sollen 27 Maßnahmen umgesetzt werden: 15 von den Kommunen in der Metropole Ruhr, elf vom RVR und eine von der Emschergenossenschaft. Die Förderung übernimmt zu hundert Prozent das Land. Von den für Oberhausen eingereichten Projekten werden zwei Projekte durch die Stadt selbst und drei durch den RVR umgesetzt. Die Gesamtförderhöhe beträgt über 255.000 Euro.  „Wie wichtig Natur und Grün in einer Stadt sind, zeigt sich gerade in Corona-Zeiten, in denen viele Menschen nicht wie sonst üblich in ferne Länder reisen, sondern unser näheres Umfeld erkunden“, freut sich Oberbürgermeister Daniel Schranz und führt weiter aus: „Daher ist es besonders wichtig, die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes zu erhalten, damit wir uns auch daran erfreuen können. Diese Impulse aus der Ruhrkonferenz werden jetzt umgesetzt.“

Antragsteller für alle Maßnahmen und Zuwendungsempfänger ist der RVR, der die Mittel an die Kommunen weiterleitet. Die Bewilligung erfolgte durch die Bezirksregierung Münster.

Die zwei Projekte der Stadtverwaltung Oberhausen

Freistellung eines verlandeten Gewässers am Koppenburgs Mühlenbach:
Der Bereich des Koppenburgs Mühlenbachs liegt im Landschaftsschutzgebiet Stadtwald Osterfeld/Revierpark Vonderort. Östlich vom Koppenburgs Mühlenbach ist auf einer städtischen Fläche durch Bergsenkungen ein Flachwasserteich entstanden, in dem sich Röhrichte aus Schilf und Rohrkolben sowie Weidengebüsche entwickelt haben. Durch Gehölzsukzession ist das ehemals artenreiche Stillgewässer verlandet und verarmt. Mit der Förderung soll wieder eine offene, besonnte Wasserfläche geschaffen werden, um das Potenzial der ursprünglichen Artenvielfalt wiederherzustellen und eine zentrale Trittsteinfunktion im umgebenden Biotopverbund zu erfüllen und den Lebensraum vor allem für gewässergebundene Arten im Siedlungsbereich zu sichern.

Besucherlenkung im Unteren Reinersbachtal:
Das Untere Reinersbachtal gehört zum Landschaftsschutzgebiet Reinersbachtal, das aufgrund der Vorkommen geschützter Arten und Lebensraumtypen als naturschutzwürdig eingestuft wurde. Gleichzeitig liegt dieses wertvolle Gebiet inmitten des Siedlungsgebiets Tackenberg und ist dadurch einem starken Nutzungsdruck aus den umliegenden Wohngebieten ausgesetzt. Die auf das Schutzgebiet einwirkenden Störungen durch Mensch und Hund sollen durch die Maßnahme reduziert werden. Anhand von Informationstafeln, Toreingangssituationen und Besucherlenkungselementen soll den Nutzern die Bedeutung der geschützten Biotope und deren Empfindlichkeit vermittelt werden.

Beide Projekte (Koppenburgs Mühlenbach und Unteres Reinersbachtal) werden in enger Kooperation mit der in Oberhausen ansässigen Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet bis Ende 2020 mit einem Fördervolumen von insgesamt 90.000 Euro umgesetzt

Drei weitere Projekte in oder für Oberhausen hat der RVR selbst eingereicht

Ökologische Umgestaltung Außenanlagen Haus Ripshorst:
Mit mehreren Maßnahmen rund um Haus Ripshorst in Oberhausen soll die Biodiversität dauerhaft gesteigert werden. Darunter zählen die Pflanzung von Klimabäumen im Parkplatzbereich und die Anlage von Schnitt- und Schutzhecken, um den Bauerngarten landschaftlich zu integrieren. Andererseits sollen die Gehölze als Insektennährgehölz das Nahrungsangebot für Insekten durch Früh- und Spätblüher im Jahresverlauf verlängern. Auf der gegenüberliegenden Seite soll eine drei Meter breite Bienenweide angelegt werden. Des Weiteren soll der vorhandene Teich erweitert werden, so dass dieser auch für Umweltbildung aktiv genutzt werden kann. Eine Steganlage sowie Sitzsteine sollen für geführte Besuchergruppen Aufenthaltsqualitäten schaffen und so für Naturerlebnis sorgen. Das Fördervolumen für die ökologische Umgestaltung der Außenfläche beträgt rund 95.000 Euro

Machbarkeitsstudie/Weiterentwicklungskonzept Umweltbildungszentrum Haus Ripshorst:
Das Haus Ripshorst in Oberhausen beherbergt neben dem Besucherzentrum Emscher Landschaftspark weitere Institutionen mit Tätigkeitsschwerpunkten in der Vermittlung von Umwelt- und Naturschutzwissen. Dazu zählen die Biologische Station Westliches Ruhrgebiet (BSWR), der Naturschutzbund Oberhausen (NABU), die Station Umwelt und Natur e.V. (STAUN), der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), die Landesgeschäftsstelle der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald – Landesverband NRW e.V. und die Landesarbeitsgemeinschaft Naturschutz und Umwelt (LNU). Mit der Beauftragung einer Machbarkeitsstudie soll geprüft werden, in wie weit das Haus Ripshorst mit seinen Institutionen zu einem Umweltbildungszentrum weiterentwickelt werden kann. Eine angemessene bauliche Veränderung zur Schaffung weiterer Lehrstätten mindestens in Klassengröße, weiterer Büro- und Lagerräume sowie einer ergänzenden umweltpädagogischen Ausgestaltung der Außenanlage sollten dabei im Fokus der Betrachtung liegen. Das Fördervolumen beträgt rund 49.500 Euro.

Besucherlenkung in der Rotbach-Aue:
Der Rotbach im FFH-Gebiet Kirchheller Heide/Hiesfelder Wald ist ein natürlich mäandrierender Bach, der auf Grund seiner Formation, Flora und Fauna als Referenzgewässer des Landes Nordrhein-Westfalen gilt. Durch die Rotbach-Aue führt seit langem ein inoffizieller, von Besuchern geschaffener Trampelpfad, der sehr stark von Spaziergängern, Hundebesitzern und Mountainbikern genutzt wird. Ziel der Maßnahme ist es, ein Besucherlenkungskonzept für die Rotbach-Aue zu entwickeln und den Erlebnisraums Kirchheller Heide regionaltouristisch aufzuwerten. Fördervolumen: 25.000 Euro.

Hintergrund „Aktionsprogramm Grüne Lückenschlüsse“
Das „Aktionsprogramm Grüne Lückenschlüsse“ dient insgesamt der kurzfristigen Umsetzung erster Maßnahmen der „Offensive Grüne Infrastruktur 2030“ im Jahr 2020. Themen wie Biodiversität, Klimaanpassung, Schutz der natürlichen Ressourcen, Umweltbildung, Gesundheit sowie Umweltgerechtigkeit (Zugang aller Menschen zur Natur) und die kurzfristige Umsetzbarkeit spielten bei der Auswahl eine große Rolle.

Hintergrund Ruhr-Konferenz
Die Ruhr-Konferenz ist eine umfassende Initiative der Landesregierung, um das Ruhrgebiet als wirtschaftlich starke und lebenswerte Zukunftsregion für alle Menschen zu gestalten. Der Prozess zur Entwicklung der Chancenregion Ruhr ist von Beginn an auf breite Beteiligung und das Engagement von Menschen und Partnern aus allen gesellschaftlichen Bereichen angelegt. Auf fünf zentralen Handlungsfeldern sollen dabei wichtige Impulse für die Weiterentwicklung des Ruhrgebiets gesetzt werden: Vernetzte Mobilität – kurze Wege; Erfolgreiche Wirtschaft – gute Arbeit; Gelebte Vielfalt – starker Zusammenhalt; Sichere Energie – gesunde Umwelt sowie Beste Bildung – exzellente Forschung.