Welttag gegen Kinderarbeit

Oberhausen - Fairtrade Town seit 2013 Vorbild im Fairen Handel in der Region

Am 12. Juni ist Welttag gegen Kinderarbeit. Beinahe jedes zehnte Kind weltweit schuftet in Minen, auf Feldern oder als Dienstbote. Das Ruhrgebiet macht den Rücken gerade: traditionell und als deutschlandweit erste Fairtrade-Region. Für Fairen Handel und Fairen öffentlichen Einkauf in den Ruhrgebietskommunen steht nun die Charta Faire Metropole Ruhr 2030. Städte und Kreise sind aufgerufen, sich zu den Entwicklungszielen der UN zu bekennen und für Fairen Handel einzusetzen.

In Oberhausen hat Fairtrade eine lange Tradition und ist gelebte Realität
Oberhausen denkt und handelt fair – der Welttag gegen Kinderarbeit (12. Juni 2021) ist Anlass, an eine Tradition anzuknüpfen: Seit 2001 gehört Oberhausen zu den ersten Städten, in denen fairer „Stadtkaffee“ angeboten wird, dazu kommt die faire Stadtschokolade aus fair gehandeltem Kakao. Es gibt drei Fairtrade-Schulen, darunter mit dem Hans-Sachs ein großes Berufskolleg.
Der Rat der Stadt hat bereits 2011 den Beschluss gegen ausbeuterische Kinderarbeit gefasst, und seit 2013 ist Oberhausen mehrfach rezertifizierte Fairtrade-Town. Fairer Handel ist in Oberhausen eine vorbildliche Erfolgsstory!
Darauf baut die Charta Faire Metropole Ruhr 2030 auf. Mit ihr kann sich das Ruhrgebiet weiter profilieren und zum Vorbild für andere (Metropol-)Regionen werden. Das Netzwerk Faire Metropole Ruhr hat sie gemeinsam mit zivilgesellschaftlichen und kirchlichen Einrichtungen und kommunalen Vertreter*innen in den letzten Monaten entwickelt, damit kommunale Verwaltungen faire Produkte stärker ins Bewusstsein und in die Praxis bringen. 

Jetzt liegt die Charta Städten, Gemeinden und Kreisen zur Unterzeichnung vor. Sie sollen damit gemeinsam Verantwortung übernehmen - menschenwürdige Arbeitsbedingungen in der Lieferkette von Produkten fördern, sich zu den Grundsätzen des Fairen Handels bekennen und gegen die Ausbeutung von Mensch und Natur stark machen. „Die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen bilden die Basis für das gemeinsame Handeln, für mehr Klimaschutz, für weniger Ausbeutung, für mehr Nachhaltigkeit“, so der Sprecher des Netzwerks Faire Metropole Ruhr, Markus Heißler. 

Dabei sind die Kommunen aufgerufen, die Charta in konkreten Handlungsfeldern umzusetzen. Sie nehmen sich vor, mehr fair gehandelte Produkte für die Verwaltung und für städtische Veranstaltungen einzukaufen und einzusetzen, Unternehmen vor Ort zu stärken, die den Fairen Handel fördern, oder mehr kommunale Schulen, Kitas und Jugendzentren zu motivieren, zu fairen Einrichtungen zu werden. Die Faire Metropole Ruhr wird die Städte, Gemeinden und Kreise im Ruhrgebiet dabei tatkräftig unterstützen. 

Hintergrund
Die Charta Faire Metropole Ruhr 2030 wird ideell unterstützt u. a. durch Brot für die Welt, Misereor, das Bistum Essen und das Eine Welt Netz NRW. Sie wird gefördert durch die Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW sowie Engagement Global mit ihrer Servicestelle Kommunen in der Einen Welt mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).
Seit über einem Jahrzehnt ist die Faire Metropole Ruhr in der Region engagiert, um den Fairen Handel und die Faire öffentliche Beschaffung stärker in den Kommunen des Ruhrgebiets zu verankern. Fairtrade Deutschland zeichnete sie 2013 als deutschlandweit erste Fairtrade Region und als ersten Städteverbund weltweit aus.

Unzählige Engagierte haben im Ruhrgebiet bereits viel Gutes auf den Weg gebracht: 20 Jahre Pottkaffee mit über 30 fairen Städtekaffees und 215 Tonnen verkauftem fair gehandeltem Kaffee. 4,5 Mio. Menschen leben in einer Fairtrade Town oder einem Fairtrade Kreis. Über 50 Fairtrade Schools und über 160 Faire Kitas sind gute Beispiele des vielfältigen Engagements.
Ein Engagement mit Wirkung: Nachhaltig wirtschaftende Unternehmen schaffen Arbeitsplätze im Ruhrgebiet. Durch den Ausbau von Fairtrade-Schulen und -Kitas erhalten Kinder gesündere Nahrung. Die Bildung über globale Zusammenhänge und verschiedene Kulturen wird verbessert. Und in einem solidarischen Akt trägt die Charta Faire Metropole Ruhr 2030 zu besseren Arbeits- und Umweltbedingungen weltweit bei.

Corona hat klar vor Augen geführt, wie eng wir global miteinander verzahnt sind. Das gilt nicht nur für Epidemien, die sich rasant über den Erdball ausbreiten. Mehr denn je schädigen Menschen weltweit das Klima. Mehr denn je produzieren Menschen weltweit Güter unter menschenrechtsverletzenden Bedingungen - auch für Kommunen im Ruhrgebiet. Markus Heißler: „Traditionell haben wir im Revier für die Arbeitsrechte gekämpft. Ein solidarisches Miteinander von Menschen unterschiedlicher Kulturen ist die Basis eines friedlichen Zusammenlebens - lokal und global.“

Weiterführende Infos
www.faire-metropole-ruhr.de/charta.html  
www.instagram.com/faire_metropole_ruhr  
https://www.facebook.com/FaireMetropoleRuhr  

Die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen:
www.un.org/sustainabledevelopment/development-agenda  

Was es braucht, um als Fairtrade-Stadt zertifiziert zu werden:
www.fairtrade-towns.de/mitmachen/kriterien  

Eine Übersicht über die Kampagne „Der Pott kocht fair“ und die fairen Stadtkaffees:
pottkaffee.de