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Zehn Jahre ehrenamtlicher Besuchsdienst „Gesellschaft leben“

13.09.2022 - Es ist das Jahr 2012, als in Oberhausen eine Idee heranreift, die zu einer echten Erfolgsgeschichte werden sollte, der ehrenamtliche Besuchsdienst „Gesellschaft leben“. Hier engagieren sich jetzt bereits seit zehn Jahren Menschen ehrenamtlich, um andere, vorwiegend Ältere, vor Einsamkeit und Isolation zu schützen. Grund genug für eine Feierstunde, die jetzt in der Schlossgastronomie im Kaisergarten stattfand.

Wie kam es zu „Gesellschaft leben“? Seit seinem Amtsantritt als Oberbürgermeister hatte sich Klaus Wehling vorgenommen, jedes Jahr anlässlich des Neujahrsempfanges die Idee eines sozialen Projektes zu präsentieren. Nachdem er 2011 ein Projekt zugunsten Jugendlicher vorgestellt hatte, sollte diesmal die ältere Generation an der Reihe sein. Doch worum sollte es gehen? Die Idee, sie liegt dann direkt vor seinen Augen und er erkennt sie. „Meine Mutter wurde damals von einer Dame besucht, mit der sie erzählen und etwas spielen konnte. Diese Dame kam auch einfach zum Zuhören vorbei. Um genau diese Bedürfnisse zu befriedigen, ist ‚Gesellschaft leben‘ entstanden“, schildert Klaus Wehling.

Tandems finden

Bei „Gesellschaft leben“ werden einerseits Bürgerinnen und Bürger gesucht, die bereit sind, anderen ihre Zeit zu schenken. Gleichzeitig mögen sich diejenigen melden, die sich diese Zeit, diese Form der Unterstützung wünschen. Das geschieht übrigens mit ganz einfachen Mitteln: Miteinander sprechen, Vorlesen, Spazieren gehen, Gesellschaftsspiele spielen, ganz nach Interessenlage. Es ist schlichtweg wertvoll, da zu sein und Lebensfreude zu schenken. Man spricht dann von sogenannten Tandems, die gegründet werden. Mathilde Horsthemke als Koordinatorin hatte dabei von Beginn an ein sehr gutes Gespür, welche Menschen zueinander passen. Wichtig zu erwähnen: „Gesellschaft leben“ erfüllt nicht die Dinge, die bereits von professionellen Dienstleistern, Wohlfahrtsverbänden oder Kirchengemeinden angeboten werden. „Gesellschaft Leben“ stellt somit keine Konkurrenz dar, sondern ist ein zusätzliches Angebot für Menschen, denen eine soziale Isolation droht oder bei denen diese bereits eingetreten ist. Es geht ausschließlich um gemeinsame Freizeit. Finanziert wird „Gesellschaft leben“ ausschließlich über Spenden.

Begonnen hat „Gesellschaft leben“ zunächst begrenzt auf das Stadtgebiet „Oberhausen-Ost“. Hier fanden die Beteiligten optimale Bedingungen für den Startschuss vor. Vor allem das Haus Abendfrieden auf der Dieckerstraße 65 als Seniorenzentrum mit zahlreichen Vernetzungen war und ist bis heute ein optimaler Partner. „Wir können begleiten, wir können unterstützen und wir werden auch Räumlichkeiten zur Verfügung stellen“, so Josef Bergmann, damals Geschäftsführer im Haus Abendfrieden, anlässlich des Starts von „Gesellschaft leben“. Die Ehrenamtlichen können seitdem vor Ort ihre Erfahrungen austauschen, leichter voneinander lernen. Schulungen werden hier geplant. Übrigens: Die Teilnahme an „Gesellschaft leben“ ist nicht altersgebunden.

Jetzt auch in Osterfeld

Zehn Jahre ehrenamtlicher Besuchsdienst Gesellschaft leben
Zehn Jahre „Gesellschaft leben“ sind ein Grund zur Freude, das Foto zeigt v.l.n.r. Bürgermeister Werner Nakot, Stefan Welbers, Leiter „Gute Hoffnung leben“, Helmut Buß, ältester Ehrenamtlicher, Aline Schulte, Koordinatorin Sterkrade, Josef Bergmann, ehemaliger Geschäftsführer Haus Abendfrieden, Alt-Oberbürgermeister Klaus Wehling, Mathilde Horsthemke, Koordinatorin Alt-Oberhausen, Andreas Bechert, Koordinator Osterfeld, Christina Motschull, jüngste Ehrenamtliche, Nese Özcelik, Koordinatorin Stadt Oberhausen, sowie Britta Costecki, Leiterin Bereich Chancengleichheit Stadt Oberhausen. (Foto: Jörg Vorholt)

„Gesellschaft leben“ sollte von Beginn an als eine dauerhafte Einrichtung für die ganze Stadt Oberhausen entwickelt werden und hat bei der „Guten Hoffnung“ in Sterkrade seit 2014 ein zweites Standbein aufgebaut. Aline Schulte ist hier eine ebenfalls seit Jahren erfolgreiche Koordinatorin. Und nun konnte während der Feierstunde die erfreuliche Nachricht verkündet werden, dass der lange gesuchte Kooperationspartner für Osterfeld gefunden wurde. Hier steigen die Alteneinrichtungen der Stadt Oberhausen (ASO) mit dem Louise-Schröder-Heim ein. Koordinator wird Andreas Bechert sein, er ist hauptberuflich Leiter des dortigen Tagespflegezentrums.

In seinem Grußwort betonte Bürgermeister Werner Nakot, wie sehr die vielen Ehrenamtlichen Oberhausen stark machen. Einsamkeit nehme zu, Bindungen nehmen ab, da seien es gerade Ehrenamtliche wie bei „Gesellschaft leben“, die diese Lücken schließen können. Die Ehrenamtlichen, aber genauso die Menschen, die besucht werden, sie bilden das Herzstück von „Gesellschaft leben“, dankte Britta Costecki, Leiterin des Bereiches Chancengleichheit bei der Stadt Oberhausen, allen Anwesenden dafür, diese „ganz besondere Initiative“ mit Leben zu erfüllen.

Kontakt Gesellschaft leben in Osterfeld

Louise-Schröder-Tagespflegezentrum, 
Elly-Heuss-Knapp-Straße 3, 46145 Oberhausen
Andreas Bechert
Tel.: 0208 9997-788
E-Mail: andreas.bechert@aso-ggmbh.de  
aso-ggmbh.de